Nach einer vorangegangenen Frostperiode brachte ein schwacher Tiefausläufer Anfang Februar 2011 vor allem den nördlichen
und mittleren Teilen Deutschlands leichte Niederschläge. Diese fielen im Norden oftmals als gefrierender Regen, hunderte
Unfälle waren die Folge.
Wetterlage und Entwicklung
Unter einer ausgedehnten, vom mittleren Nordatlantik über West- und Mittel- bis nach Südosteuropa reichenden Hochdruckzone
stellte sich Ende Januar und Anfang Februar 2011 in weiten Teilen Deutschlands eine Inversionswetterlage mit kalten
Niederungen und milden Höhenlagen ein. Dabei herrschte in den Tieflagen vielfach Dauerfrost. Am 01. und 02.02. beendete die
Kaltfront eines mit seinem Zentrum von Island Richtung Jan Mayen ziehenden Tiefdruckgebietes ("Johannes") die
Inversionslage zumindest in der Nordhälfte Deutschlands. Im Süden kam die Kaltfront in abgeschwächter Form an und vermochte
die alte Kaltluft in den Niederungen nur wenig zu durchmischen.
Bodendruckanalysen vom 01. und 02.02.2011 | Quellen: FU Berlin / DWD / wetter3.de |
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01.02.2011, 12 UTC |
01.02.2011, 18 UTC |
02.02.2011, 00 UTC |
02.02.2011, 06 UTC |
850-hPa-Geopotential und -Temperatur vom 01. und 02.02.2011 | Quelle: wetter3.de |
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01.02.2011, 12 UTC |
01.02.2011, 18 UTC |
02.02.2011, 00 UTC |
02.02.2011, 06 UTC |
Die Kaltfront war an einen kurzwelligen Höhentrog gekoppelt, im 850-hPa-Niveau gingen die Temperaturen von etwa +3 °C vor
auf Werte zwischen -2 und -4 °C hinter der Front zurück. In Bodennähe wurde die Kaltluftschicht mit Passage der Front im
Norden und Westen ausgeräumt, dort konnte postfrontal ein Temperaturanstieg verzeichnet werden. Die Front trat
"maskiert" beziehungsweise als Höhenkaltfront in Erscheinung.
Zuvor jedoch fielen die leichten, mitunter auch mäßigen Niederschläge ab dem Spätnachmittag des 01.02. im Norden und Westen
durch die Luftschicht mit positiven Temperaturen in die bodennahe, nur wenige hundert Meter mächtige Kaltluftschicht. Die
anfänglichen Schneeflocken schmolzen zu Regentropfen und gefroren auf den kalten Böden zu Eis. Besonders betroffen waren
Nordrhein-Westfalen, der gesamte Norden und einige Regionen im Osten Deutschlands. Wenige Millimeter Regen reichten dabei
aus, um eine verbreitete Glatteislage entstehen zu lassen. Insgesamt wurden zwischen 650 und 1.000 Unfälle gezählt, ein
Mensch kam ums Leben. Meist blieb es jedoch bei Blechschäden.
IR-Satelliten- und Niederschlagsradarbilder sowie gemessene Temperaturen vom 01. und 02.02.2011 | Quelle: DWD JavaMAP |
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01.02.2011, 12 UTC |
01.02.2011, 18 UTC |
02.02.2011, 00 UTC |
02.02.2011, 06 UTC |
Auf ihrem Weg nach Südosten war der Kaltfront bodennaher Druckanstieg überlagert, das damit verknüpfte Niederschlagsband
schwächte sich rasch ab. Außerdem wurde, teils durch die niedertroposphärische Kaltluftadvektion bedingt, teils durch
Abkühlung der Luft infolge von Schmelz- und Verdunstungsprozessen, die warme Luftschicht oberhalb der ursprünglichen
Inversion immer mehr abgebaut - statt (gefrierendem) Regen fiel nun häufig Schnee. So meldeten am Morgen des 02.02.
zahlreiche Stationen in der Mitte Deutschlands 1 cm Neuschnee.
Text: CE
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