Infolge starker Regenfälle kam es Anfang Oktober 2010 im Norden Italiens zu Überflutungen und kleineren Erdrutschen.
Betroffen waren insbesondere Ligurien und die Toskana. Örtlich fielen innerhalb weniger Stunden mehrere hundert Millimeter
Regen.
Wetterlage und Entwicklung
Die großräumige Wettersituation wies am 4. Oktober 2010 einen vom zentralen Mittelmeer bis nach Nordskandinavien reichenden
Hochdruckrücken und dem gegenüber einen Langwellentrog über dem mittleren Nordatlantik aus. Letzterem angegliedert war ein
Randtrog über Frankreich, der sich im Tagesverlauf zu einem eigenständigen Höhentief abschnürte und sich ostwärts Richtung
Westalpen verlagerte. Diesem unterlegen war Tief "Natalie", dessen Kaltfront den Norden Italiens im Tagesverlauf
ostwärts überquerte. Großräumige Hebungsantriebe waren sowohl durch die Dynamik auf der stark diffluenten Vorderseite des
Höhentroges respektive -tiefs als auch durch Warmluftadvektion vor allem in den unteren Schichten der Troposphäre gegeben.
Hinzu kamen niederschlagsverstärkende Prozesse und Staueffekte am Ligurischen Apennin, einem über 1.500 Meter hoch
aufragenden Gebirge am Golf von Genua.
Bodendruckanalysen vom 03. bis 05.10.2010 | Quelle: FU Berlin / DWD |
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03.10.2010, 00 UTC |
04.10.2010, 00 UTC |
05.10.2010, 00 UTC |
300-hPa-Geopotential und Advektion absoluter Vorticity vom 04. und 05.10.2010 | Quelle: wetter3.de |
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04.10.2010, 12 UTC |
04.10.2010, 18 UTC |
05.10.2010, 00 UTC |
Obwohl die mit Gewitter durchsetzten Regenfälle nur wenige Stunden andauerten, führten sie regional zu extremen
Niederschlagsmengen. Auf dem Monte Gazzo, einem 419 Meter hohen Berg im Westen Genuas, fielen innerhalb von nur sechs
Stunden etwa 400 mm, die höchste Stundensumme betrug am frühen Nachmittag ca. 125 mm. In Genua selbst fielen rund 100 mm,
das sind zwei Drittel der sonst im Oktober üblichen Menge. Zahlreiche weitere Stationen meldeten Mengen zwischen 100 und
300 mm, teilweise auch mehr. Später gingen auch in der Toskana kräftige Gewitter nieder.
Stündliche Niederschlagsmengen und Gesamtsummen vom 04.-08.10.2010 an drei ligurischen Stationen | Quelle: meteoliguria.it |
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Monte Gazzo |
Genua-Pontedecimo |
Il Pero |
Aufgrund des zu dieser Jahreszeit recht warmen Mittelmeerwassers kommt es in diesen Regionen im Herbst nicht selten zu
starken Regenfällen, jedoch stellen solche Niederschlagsmengen ein außergewöhnliches Ereignis dar. Entsprechend gab es an
mehreren Orten Überflutungen; in einer Unterführung in Prato in der Toskana ertranken drei Menschen.
Text: CE
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