Infolge heftiger Regenfälle kamen Anfang April 2010 im Südosten Brasiliens mindestens 101 Menschen ums Leben. Besonders
betroffen war der Raum Rio de Janeiro, große Teile der Millionenmetropole standen unter Wasser. Innerhalb eines Tages fielen
dort knapp 200 mm Regen.
Wetterlage und Entwicklung
Die Regenfälle setzten am Ostermontagabend (05.04.2010) Ortszeit ein und dauerten mehr als 24 Stunden an. Die intensivsten
Niederschläge konzentrierten sich dabei auf kleine Gebiete rund um Rio de Janeiro und São Paulo. Mit Abstand am
meisten Regen wurde in Rio an der automatischen Station Forte de Copacabana im Stadtteil Ipanema registriert. Am 6. zwischen
5 und 13 UTC konnten dort Stundensummen von jeweils mehr als 10 mm gemessen werden, im Zeitraum zwischen dem 5., 21 UTC und
dem 7., 00 UTC summierten sich 191 mm. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 5., 12 UTC und 6., 12 UTC waren es 142 mm.
Medienberichten zufolge sollen in anderen Teilen Rios sogar über 300 mm gefallen sein, zum Beispiel in Sumaré 342 mm
(siehe Grafik) - anhand von Stationsmeldungen konnte dies allerdings nicht verifiziert werden.
Speziell in Rio de Janeiro nahmen die Überschwemmungen infolge der Regenfälle zum Teil katastrophale Ausmaße an. Allein 53
Menschen starben in der Trabantenstadt Niterói, unmittelbar östlich von Rio gelegen - die meisten von ihnen bei
Erdrutschen. Davon besonders betroffen waren die an den Hügeln gelegenen Slums im Norden der Stadt. Die meist nur
provisorisch errichteten Hütten und Verschläge wurden regelrecht fortgerissen und unter den Schlammmassen
begraben. Zahlreiche Straßen standen unter Wasser und waren unpassierbar. In manchen Stadtteilen fiel der Strom aus. Der
Inlandsflughafen Santos Dumont musste vorübergehend geschlossen werden, auch auf dem internationalen Flughafen Galeão
kam es zu Verzögerungen. Viele Schulen blieben geschlossen. Insgesamt verloren mindestens 101 Menschen ihr Leben.
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Update - Samstag, 10. April 2010, 13:00 MESZ
Nach weiteren Erdrutschen hat sich die Zahl der Todesopfer in und um Rio de Janeiro deutlich erhöht. Inzwischen wurden mehr
als 150 Tote geborgen, rund 200 könnten noch verschüttet sein. Mindestens 14.000 Menschen verloren ihr Zuhause.
Wetterwerte
Nachstehend gemessene stündliche Niederschlagsmengen an der Station Rio de Janeiro - Forte de Copacabana vom 06.04.2010,
5 bis 15 UTC. Quelle: www.inmet.gov.br
UTC |
Nds. |
05-06 06-07 07-08 08-09 09-10 10-11 11-12 12-13 13-14
14-15 Summe |
10 mm 13 mm 13 mm 13 mm 12 mm 11 mm 12 mm
11 mm 9 mm 8 mm 112 mm |
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Niederschlag
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Interpolierte Niederschlagsmenge in Südamerika am 05./06.04.2010 in mm
Quelle: Climate Prediction Center |
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Infografik zu den Niederschlägen rund um Rio de Janeiro Quelle: O DIA online |
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Satellitenbilder
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06.04., 11:15 UTC, GOES-12 VIS
Quelle: www.inmet.gov.br |
06.04., 14:45 UTC, GOES-12 VIS/IR
Quelle: NASA / GSFC |
Text: CE
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