Während der Nordosten der USA nahezu im Schnee versunken ist, hatten große Teile Australiens Ende Februar mit Überschwemmungen zu kämpfen. Innerhalb von nur drei Tagen fiel örtlich die sonst übliche Jahresmenge Regen. Straßen und Bahntrassen wurden weg- und unterspült, 500 Bewohner der Stadt Charleville mussten evakuiert werden.
Wetterlage und Entwicklung
Ende Februar entwickelte sich unter einem ausgedehnten Höhentrog, der sich diagonal von Südosten nach
Nordwesten erstreckte, ein ganz Australien überdeckendes Bodentief. Nur langsam verlagerten sich das Tiefdruckgebiet und der Trog in der Höhe in den folgenden Tagen. Am 24.02. lag das Zentrum des Monsuntiefs mit einem Druck von unter 1004 hPa über dem
Nordwesten des Kontinents. An der Lage änderte sich bis zum
26.02. wenig. Etwas weiter in Richtung Osten verlagert, betrug
der Kerndruck an diesem Tag weniger als 1001 hPa. Unter weiterer
Intensivierung erfolgte die Verlagerung bis zum 01.03. in südöstlicher Richtung. Bis auf 998 hPa im Zentrum hatte sich das Tief verstärkt und es erreichte am 02.03. die
Ostküste Australiens.
Bodendruckanalysen vom 24.02. bis 01.03.2010, jeweils 12 UTC
Quelle: Bureau of Meteorology
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24.02.2010, 12 UTC |
25.02.2010, 12 UTC |
26.02.2010, 12 UTC |
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27.02.2010, 12 UTC |
28.02.2010, 12 UTC |
01.03.2010, 12 UTC |
Innerhalb von wenigen Tagen fielen verbreitet mehrere hundert Millimeter Regen. In Oenpelli an der Nordküste Australiens fielen beispielsweise in einem Zeitraum vom 24.02.-02.03. 490 mm Regen. Etwas weiter westlich in Darwin summierten sich die Niederschläge auf 341 mm. Auch weiter landeinwärts wurden örtlich vergleichsweise hohe Mengen registriert. Aus
Nutwood Downs wurden ebenfalls in diesen sieben Tagen 323 mm gemessen. Ähnlich hohe Niederschlagsmengen fielen bei diesem Ereignis an der Ostküste. Am Mt. Jukes regnete es zum
Beispiel im genannten Zeitraum 480 mm; dieses entspricht mehr als
der Hälfte des mittleren Jahresniederschlags in Karlsruhe.
Im Landinneren in Charleville, wo durchschnittlich im Februar
55 mm Regen fallen, regenete es zuletzt 229 mm in einer Woche. In
einer Nacht waren es nationalen Medien zur Folge sogar 145 mm.
Charleville, im Süden Queenslands gelegen, war besonders
schwer betroffen. 500 Einwohner wurden evakuiert, Patienten aus
Krankenhäusern wurden nach Brisbane verlegt, einige Bewohner
mussten mit Booten gerettet werden und die Schulen wurden für
eingige Tage geschlossen. Für die Landwirtschaft hatten die
Regenfälle etwas positives: Der größte
Baumwollproduzent Australiens, welcher nach einer langen
Dürreperiode kurz vor der Insolvenz stand, kann
nationalen Medienberichten zur Folge gerettet werden.
Wetterwerte
Tägliche Niederschlagsmengen vom 25.02. bis 02.03. in Australien.
Quelle: Bureau of Meteorology
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25.02.2010, 04:06 UTC |
26.02.2010, 04:04 UTC |
27.02.2010, 04:05 UTC |
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28.02.2010, 04:03 UTC |
01.03.2010, 04:04 UTC |
02.03.2010, 04:09 UTC |
Satellitenbilder
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27.02., 16:30 UTC, MTSAT-1R IR
Quelle: Bureau of Meteorology |
28.02., 16:30 UTC, MTSAT-1R IR
Quelle: Bureau of Meteorology |
29.02., 16:30 UTC, MTSAT-1R IR
Quelle: Bureau of Meteorology |
01.03., 16:30 UTC, MTSAT-1R IR
Quelle: Bureau of Meteorology |
Text: JQ
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In Zusammenarbeit mit:
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