Ende Januar/Anfang Februar 2010 suchten kräftige Gewitter die Kanarischen Inseln und Madeira heim. Berichten zufolge
fielen an mehreren Stationen über 200 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden, zudem sollen Orkanböen aufgetreten
sein. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Entkoppelt von der nordatlantischen Frontalzone verweilte Ende Januar 2010 bereits einige Tage lang ein hochreichendes
Tiefdruckgebiet südwestlich der Azoren. Zum Monatswechsel setzte es sich nordostwärts in Bewegung und zog am 2. Februar
mit seinem Zentrum knapp nördlich der nordwestlichsten Insel La Palma vorbei. Dabei führte es auf seiner Vorderseite
feuchtwarme Subtropikluft heran, in der sich unwetterartige Gewitter entwickeln konnten.
Bodendruckanalysen vom 01. bis 03.02.2010, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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01.02.2010, 00 UTC |
02.02.2010, 00 UTC |
03.02.2010, 00 UTC |
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 01. bis 03.02.2010, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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01.02.2010, 00 UTC |
02.02.2010, 00 UTC |
03.02.2010, 00 UTC |
Am Flughafen Teneriffa Nord wurden binnen 24 Stunden bis zum 02., 06 UTC 136 mm gemessen, fast die doppelte Menge des im
Februar Üblichen. Im nur unweit davon entfernten Santa Cruz de Tenerife konnten im selben Zeitraum 82 mm registriert
werden. Allerdings lagen auch Berichte von Summen über 200 mm besonders von Teneriffa, aber auch von Madeira vor (z. B.
Finca España/Teneriffa 242 mm). Auf dem 2.426 Meter hohen Roque de los Muchachos auf La Palma wurde eine
Windgeschwindigkeit von 188 km/h gemessen; da es sich hierbei um ein 5-Minuten-Mittel handelt, darf dieser Wert allerdings
angezweifelt werden.
Bereits am 31.01. und auch am 02.02. kam es zu weiteren kräftigen Gewittern; in Santa Cruz de La Palma sollen dabei 212 mm
innerhalb von 24 Stunden gefallen sein.
Infolge der Unwetter kam mindestens ein Mensch ums Leben. Zahlreiche Straßenzüge und ganze Stadtviertel wurden in
Santa Cruz de Tenerife überflutet und beschädigt, etwa 30.000 Einwohner waren zeitweilig ohne Strom. Viele Landstraßen
mussten nach Erdrutschen gesperrt werden, sämtliche Schulen auf den Inseln wurden geschlossen.
Fotos
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Überschwemmungen und Schäden auf den Kanaren; Quelle: Canarias7 |
Satellitenbilder
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31.01., 18 UTC, Meteosat-8 IR
Quelle: F. Valk |
01.02., 18 UTC, Meteosat-8 IR
Quelle: F. Valk |
02.02., 18 UTC, Meteosat-8 IR
Quelle: F. Valk |
03.02., 18 UTC, Meteosat-8 IR
Quelle: F. Valk |
Text: CE
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In Zusammenarbeit mit:
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