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Mittwoch, 20. Januar 2010, 21:00 MEZ
Eisregen/Glätte Deutschland 16./17.01.2010 Satellitenbild: 17.01.2010, 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR Quelle: F. Valk |
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Nach einer rund zweiwöchigen Kälteperiode drang Mitte Januar 2010 ein atlantischer Tiefausläufer von Westen her nach Mitteleuropa vor und führte mildere Luft mit sich. Die damit verbundenen Niederschläge fielen nur teilweise als Schnee - vor allem in der Südwesthälfte Deutschlands kam es anfangs verbreitet zu gefrierendem Regen. Entsprechend ereigneten sich zahlreiche Unfälle.
Wetterlage und Entwicklung Nach einer langen winterlichen Witterungsphase mit dauerfrostigen Temperaturen wie Anfang/Mitte Januar 2010 (siehe Artikel) benötigt mildere Luft in Mitteleuropa häufig mehrere Anläufe, um sich gegen die zähe Kaltluft durchzusetzen. Oftmals liegt dann im Bereich der Kaltluft - so auch in diesem Fall - über Nordosteuropa ein kräftiges Hochdruckgebiet, das wie ein "Bollwerk" gegen Tiefs und deren Frontensysteme wirkt. Ein erster atlantischer Tiefausläufer lief bereits am 13. und 14. gegen Hoch "Bob" im Nordosten an und brachte etwas Schnee und - teilweise gefrierenden - Regen mit sich, erreichte die Gebiete östlich der Elbe jedoch nicht. Am 16. war es dann das okkludierende Frontensystem eines kräftigen und mit seinem Zentrum über Island hinwegziehenden Tiefs, das sich Deutschland von Westen her näherte. Unter der Vorderseite eines scharfen kurzwelligen Höhentroges entwickelte sich dabei am Okklusionspunkt über dem Ärmelkanal ein Randtief, "Gesa". "Gesa" verlagerte sich am 17. über den Norden Deutschlands zur südlichen Ostsee.
In Verbindung mit dem nahenden Frontensystem kamen am frühen Abend des 16. im Westen Deutschlands leichte bis mäßige Niederschläge auf, wobei im Hunsrück und in der Eifel meist Schnee, sonst Regen und gefrierender Regen fiel. Gefrierenden Regen meldeten beispielsweise um 22 Uhr MEZ die Stationen Bonn-Roleber, Saarbrücken/Flgh., Weinbiet/Pf. Wald, Rheinstetten und Baden-Airport. In der Nacht zum 17. breiteten sich die Niederschläge ost- und nordostwärts aus; Richtung Norden überwog die Schneephase, vor allem in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern fiel im Bereich der höhenmildesten Luft (bis +4 °C im 850-hPa-Niveau) Regen, der auf den kalten Böden gefror. Die Niederschlagsmengen bis 7 Uhr MEZ betrugen großflächig um 5 mm innerhalb von zwölf Stunden, im Westen und Südwesten wurden bis 14 mm (Freudenstadt) gemessen. Bei deutlich ansteigenden Temperaturen im Verlaufe der Nacht entspannte sich dort die Glättesituation jedoch rasch. Tagsüber erfassten Schnee und Regen in abgeschwächter Form dann auch die Gebiete nordöstlich der Elbe.
In ganz Deutschland ereigneten sich auf zum Teil spiegelglatten Fahrbahnen zahlreiche Verkehrsunfälle. Allein in Baden-Württemberg zählte die Polizei rund 30 Zusammenstöße, bei denen ein Mensch ums Leben kam und mehrere Personen schwer verletzt wurden. Besonders betroffen war der Raum Stuttgart. Wetterwerte Nachstehend eine Auswahl 12-stündiger Niederschlagsmengen bis zum 17.01.2010, 06 UTC von Stationen, die an mindestens einem Termin in diesem Zeitraum gefrierenden Regen gemeldet haben. Quelle: WetterOnline
Niederschlag Nachfolgend Niederschlagsradarbilder vom 16. und 17.01.2010. Quelle: DWD
Satellitenbilder
Text: CE
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