Starke Regenfälle haben über die Weihnachtstage in Südeuropa, vor allem auf der Iberischen Halbinsel
und in Marokko, für Überschwemmungen gesorgt. In Marokko verloren in Folge der starken Regenfälle
mindestens fünf Menschen ihr Leben. In Andalusien (Spanien) fiel in tausenden Haushalten stundenlang
der Strom aus.
Wetterlage und Entwicklung
Über dem Süden und Südwesten Europas hatte sich an der Südflanke eines ausgedehnten Troges, der sich
nahezu über den gesamten Nordatlantik erstreckte, eine kräftige südwestliche Strömung etabliert. Immer
wieder entwickelten sich in dieser Strömung Tiefdruckgebiete, die ostwärts gesteuert wurden. Angereichert mit sehr
warmer und feuchter Luft sorgten diese auf ihrer Zugbahn für starke Regenfälle.
Bodendruck und 500-hPa-Geopotential vom 22. bis 25.12.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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22.12.2009, 00 UTC |
23.12.2009, 00 UTC |
24.12.2009, 00 UTC |
25.12.2009, 00 UTC |
Erste hohe Niederschlagsmengen wurden aus dem Süden Spaniens am 22.12. gemeldet. In Jerez de la Frontera
fielen innerhalb von 24 Stunden 67 mm Regen. Ähnlich hohe Mengen wurden auch weiter landeinwärts
in Cordoba registriert. 48-stündig fielen die maximalen Regensummen an der Südküste Spaniens.
In Malaga regnete es in diesem Zeitraum 101 mm, im weiter westlich gelegenen Jerez de la Frontera waren es
95 mm. Zu weiteren Regenfällen kam es auch in den folgenden Tagen. Bis zum 24.12. hatte sich die
72-stündige Regenmenge in Malaga auf 155 mm erhöht. Auch wenn es sich bei den gemessenen Werten
um recht große Mengen handelt, liegen diese noch deutlich unter dem bisherigen Dezember-Rekord in Malaga
vom 26.12.1970: An diesem Tag fielen innerhalb von 24 Stunden 92,3 mm. Die für den Monat Dezember in Malaga
durchschnittliche Regenmenge von 98 mm wurde durch die beschriebenen Regenfälle in nur zwei Tagen erreicht.
Auch auf den Kanarischen Inseln gab es in Folge starker Niederschläge Überschwemmungen. Auf der Insel
La Palma regnete es in der Stadt Santa Cruz innerhalb von 24 Stunden 114 mm. Nationalen Medien zur Folge summierten
sich die Niederschläge in der Nähe des Ortes Las Caletas im gleichen Zeitraum auf 200 mm.
In Folge der heftigen Unwetter wurden die Flughäfen auf den kanarischen Inseln La Palma, La Gomera und El
Hierro zeitweise geschlossen. Mehr als 4000 Passagiere waren durch die Flugausfälle betroffen. Weiterhin
wurden Häser, Tunnel und Bananenplantagen stark in Mitleidenschaft gezogen. Auf dem spanischen Festland
gab es in Andalusien nahe der Stadt Cadiz einen Tornado. Mauern wurden umgerissen und Bäume entwurzelt.
In den umliegenden Städten waren zehntausende Menschen stundenlang ohne Strom. Außerdem mussten
17 Autobahnen und Fernstraßen nach den Regenfällen gesperrt werden.
Wetterwerte
Nachstehend höchste 24-stündliche Regenmengen in Spanien jeweils 01:00 MEZ,
(Quelle: wetteronline.de).
Ort |
22.12. |
Ort |
23.12. |
Ort |
24.12. |
Ort |
25.12. |
Sevilla Jerez Cordoba Malaga Santiago |
83,0 mm 67,0 mm 66,0 mm 49,0 mm 44,0 mm |
Malaga Cordoba Jerez Asturias Moron |
52,0 mm 45,0 mm 28,0 mm 22,0 mm 21,0 mm |
St. Cruz Malaga Almeria Sevilla Ciudad Real |
114,0 mm 54,0 mm 40,0 mm 33,0 mm 32,0 mm |
Jerez Granada Santiago La Coruna Asturias |
48,0 mm 39,4 mm 35,0 mm 34,0 mm 30,3 mm |
Satellitenbilder
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22.12., 12:00 UTC, METEOSAT MSG-VIS
Quelle: F. Valk
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23.12., 12:00 UTC, METEOSAT MSG-VIS
Quelle: F. Valk
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24.12., 12:00 UTC, METEOSAT MSG-VIS
Quelle: F. Valk
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25.12., 12:00 UTC, METEOSAT MSG-VIS
Quelle: F. Valk
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Text: JQ
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In Zusammenarbeit mit:
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