Kurz vor Beginn des kalendarischen Winters am 21.12. sorgte starker Scheefall in weiten Teilen Mitteleuropas für Behinderungen im Straßen-, Schienen- und Flugverkehr. Selbst im Flachland fielen verbreitet große Mengen Schnee. Auf Norderney wurde z.B. am 18.12. eine Schneehöhe von 17 cm gemessen; dort die Höchste seit mehr als 18 Jahren.
Wetterlage und Entwicklung
Unter einem kräftigen Höhentrog der sich nahezu über ganz Europa erstreckte, befanden sich am 16.12. zahlreiche Tiefdruckgebiete. Eines davon, Tief "Uwe",
welches die starken Schneefälle auslöste, mit dem Zentrum über Südschweden und der Nordsee. Während dieses Tiefdruckgebiet
zunächst stationär über diesem Gebiet blieb, verlagerte es sich
unter dem relativ stationär verbleibenden Höhentrog ab dem 17.12. südwestwärts und überquerte verbunden mit einem okkludierten Frontensystem Ostengland, die Beneluxländer und erreichte am 18.12. die
Mitte Frankreichs. Von dort aus verlagerte es sich in den folgenden Tagen südostwärts und überquerte die Schweiz, Norditalien, den Balkan
und befand sich am 20.12. mit seinem Zentrum über Griechenland.
Bodendruckanalysen vom 17.12. bis 19.12.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin/DWD
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17.12.2009, 00 UTC |
18.12.2009, 00 UTC |
19.12.2009, 00 UTC |
500-hPa-Geopotential und -Vertikalbewegung vom 17.12. bis 19.12.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: wetter3.de
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17.12.2009, 00 UTC |
18.12.2009, 00 UTC |
19.12.2009, 00 UTC |
Intensive Hebungsprozesse vorderseitig dieses Tiefdruckgebietes ließen bereits in der Nacht vom 17.12. auf den 18.12. ein zunächst die Nordsee, Ostengland und die Beneluxländer, später nahezu ganz Frankreich überdeckendes Hebungs- und Niederschlagsgebiet entstehen. In England fielen bis zum 18.12., 06:00 UTC innerhalb von 24 Stunden bis zu 12 cm Neuschnee. Diese höchste Summe meldete die Stadt Wattisham. In der weiter nördlich
gelegenen Stadt Marham waren es 7 cm. Auch am folgenden Tag gab es weiteren Schneefall. In Cottesmore betrug die Höhe der Schneedecke am 19.12., 06:00 UTC 14 cm. Im Norden der Niederlande gab es ebenfalls starke Schneefälle. Bis zu 27 cm Schnee lagen am 17.12., 08:00 UTC. Auch auf einigen deutschen Nordseeinseln gab es Schnee. Auf Norderney fielen bis zum 17.12., 12 UTC 14 cm Schnee, an der Nordseeküste in Cuxhaven lagen zum selben Zeitpunkt 6 cm Neuschnee. Bis zum 18.12. stieg die Schneehöhe noch ein wenig: auf Norderney lag zu diesem Zeitpunkt mit 17 cm Schnee, genauso viel wie in der südwestlich
gelegenen Stadt Emden.
Tief "Uwe" verstärkte sich im weiteren Verlauf vor allem über Norditalien bedingt durch die Advektion warmer, feuchter Luft aus dem Mittelmeerraum und der Labilisierung der Luftschichten beim Überstreichen des verhältnismäßig warmen Wassers. So kam es in Norditalien ebenfalls zu Schneefällen. In Piacenza in der Po-Ebene fielen beispielsweise vom 19.12. auf den 20.12. 20 cm Neuschnee.
Auf glatten Straßen kam es in Ostengland zu Hunderten Unfällen. Weiterhin mussten an den Flughäfen rund um London Flüge zu anderen Airports umgeleitet oder teilweise gecancelled werden. Während es in Deutschland und den Beneluxländern
kaum Beeinträchtigungen gab, führte der Schneefall rund um Paris zu
einem Verkehrschaos. Rund um die Metropole bildeten sich am 17.12. mehr als 300
km Stau, am Flughafen Charles-de-Gaulle waren viele Flüge um etwa zwei
Stunden verspätet und zahlreiche Stadtbusse fielen aus. Über Schäden und größeren Beeinträchtigungen in Italien gibt es bisher noch keine Angaben.
Wetterwerte
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Beobachtete Schneehöhe in den Niederlanden (links) und Dänemark (rechts),
17.12.2009, 08 UTC
Quelle: KNMI, DMI
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Beobachtete 72-stündige Neuschneemenge in der Schweiz,
21.12.2009, 08 UTC
Quelle: SLF
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Satellitenbilder
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17.12., 12:00 UTC, Meteosat-MSG VIS
Quelle: F. Valk |
18.12., 12:00 UTC, Meteosat-MSG VIS
Quelle: F. Valk |
19.12., 12:00 UTC, Meteosat-MSG VIS
Quelle: F. Valk |
Text: JQ
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