![]() |
Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw. |
Kräftige Gewitter und starke Regenfälle gingen vom 14. bis zum 16. September 2009 im westlichen Mittelmeerraum nieder. Besonders betroffen waren Südfrankreich und große Teile Italiens. Häufig fielen mehr als 100 mm innerhalb von drei Tagen, örtlich sogar über 200 mm. Zudem traten einzelne Tornados auf.
Wetterlage und Entwicklung Ein kräftiges Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln sowie ein kleines, aber markantes und über Mitteleuropa südwestwärts ziehendes Höhentief kennzeichneten die europäische Großwetterlage am 13. September 2009. Das sich mit seinem Zentrum bis zum 17. über die Mitte Deutschlands und Zentralfrankreich nach Nordspanien bewegende Höhentief ließ an einer bereits vorhandenen und von Russland über die Alpen bis nach Südfrankreich verlaufenden Luftmassengrenze am 14. über dem Golf von Genua das Bodentief "Leo" entstehen. Mit der Südwestverlagerung des Höhentiefs geriet "Leo" allmählich auf dessen Vorderseite und konnte sich dementsprechend noch etwas intensivieren. Um das Höhentiefzentrum schwenkende Randtröge sorgten zeit- und gebietsweise für großräumige Hebungsantriebe in der von Südwesten herangeführten feuchtwarmen Luftmasse.
Die ersten kräftigen Gewitter entluden sich in der Nacht zum 14. in der nordwestitalienischen Region Ligurien. In Sarzana fielen innerhalb von zwölf Stunden bis 06 UTC 57 mm. Weitere Spitzenwerte an diesem Tag verzeichneten Alghero auf Sizilien mit 66 mm sowie Neapel mit 63 mm jeweils zwischen 06 und 18 UTC. Das sind bereits mehr als eineinhalb mal soviel bzw. rund vier Fünftel der dort im gesamten Monat September zur erwartenden Niederschlagsmengen. In Someraro, im äußersten Nordosten von Piemont am Lago Maggiore gelegen, kamen innerhalb einer Stunde am Vormittag etwa 35 mm zusammen. Bis zum 17. traten immer wieder kräftige Gewitter und ergiebige Regenfälle, örtlich auch Tornados auf. Auf dem Monte Argentario, einem felsigen Vorgebirge vor der mittelitalienischen Westküste, fielen bis zum 15., 06 UTC 100 mm binnen zwölf Stunden. Ebenfalls einen dreistelligen Zwölfstundenwert konnte der Mailänder Flughafen Malpensa mit 103 mm bis zum 17., 06 UTC vorweisen. Bedingt durch diese beiden Werte landeten Monte Argentario und Mailand Malpensa auch in der Hitliste der höchsten Regensummen im Zeitraum vom 13., 06 UTC bis zum 17., 06 UTC auf den vorderen Plätzen. Deutlich mehr Regen wurde während dieser Zeit mit etwa 240 mm an der bereits erwähnten Station Someraro gemessen. Abgesehen von Italien meldeten auch einige Stationen in Südfrankreich große Regenmengen. In Marseille prasselten innerhalb von zwei Tagen bis zum 17., 06 UTC 102 mm vom Himmel. Sowohl im Süden Frankreichs als auch in Teilen Italiens gab es örtlich Schäden und Behinderungen. In Ribera bei Agrigent auf Sizilien musste sich eine Familie per Schlauchboot aus ihrem überfluteten Haus retten, in Palermo war der Flughafen vorübergehend geschlossen. *** Update von Montag, 21. September 2009 In den Tagen nach dem 16.09.2009 gingen im Umfeld des Höhentiefs, das weiterhin seine Kreise über Südwesteuropa zog, erneut kräftige schauerartige Regenfälle und Gewitter nieder. Am 18. war davon in erster Linie Süd- und Südwestfrankreich betroffen, wo die Wassermassen zum Teil erhebliche Schäden anrichteten. In Cannes an der Côte d'Azur fielen innerhalb von 24 Stunden bis zum 19., 06 UTC sage und schreibe 132 mm Regen. In Marseille waren es 104 mm und damit mehr als das Doppelte im Vergleich zum mittleren Monatsniederschlag von 47 mm. Ähnlich hohe Summen wurden im selben Zeitraum an der Biskayaküste gemessen, dort lenkte das mit seinem Zentrum etwa über der südlichen Mitte Frankreichs liegende Höhentief feuchte Luftmassen direkt vom Atlantik heran. In Biarritz kamen 93 mm, am Cap Ferret 64 mm und in Biscarrosse immerhin noch 60 mm zusammen. An der spanischen Biskayaküste verzeichnete Bilbao ebenfalls vom 18., 06 UTC bis zum 19., 06 UTC 90 mm - deutlich mehr als im Septembermittel (75 mm). Wetterwerte Nachstehend ausgewählte Regenmengen aus Südfrankreich (links) und Italien (rechts) vom 13. bis zum 17.09.2009, jeweils 24-stündig bis zum angegebenen Datum, 06 UTC. Quelle: DWD
Niederschlag
Satellitenbilder
Text: CE
|