Schwere Schäden richtete Anfang August 2009 Taifun "Morakot" auf den Philippinen, in Taiwan und an der
südostchinesischen Küste an. Mindestens 19 Menschen kamen ums Leben. In Taiwan fielen innerhalb von zwei Tagen örtlich
über 2500 mm Regen.
Wetterlage und Entwicklung
"Morakot", der achte tropische Sturm und der fünfte tropische Wirbelsturm der Saison 2009 über dem
Westpazifik, entstand am 3. August bei 21° nördlicher Breite und 136° östlicher Länge. Er schlug einen
nahezu direkten Weg nach Westen ein, intensivierte sich aber nur langsam. In der Nacht zum 6. (mitteleuropäischer Zeit)
überschritt er die Schwelle zu einem Kategorie-1-Taifun. Den Höhepunkt seiner Entwicklung erreichte "Morakot" mit
mittleren Windgeschwindigkeiten von 85 kt (157 km/h) am 7. um 06 UTC unmittelbar vor der Ostküste Taiwans. Damit galt er
kurzzeitig als Taifun der zweiten Kategorie. Auf seinem Weg über das gebirgige Taiwan verlor der Sturm aber vor seinem
endgültigen Landgang an der südostchinesischen Küste am 9. rasch an Kraft.
Vor allem in der Mitte und im Süden Taiwans hinterließ "Morakot" gewaltige Regenmengen. An der Station Fenqihu in
Zhuqi, einer kleinen Stadt in der Region Chiayi County, fielen binnen 47 Stunden bis zum 9., 23 Uhr Ortszeit sage und
schreibe 2613 mm Niederschlag! Das ist in etwa drei Mal soviel, wie beispielsweise in Karlsruhe das gesamte Jahr über
zusammenkommt. In Hengchun im Süden des Landes summierten sich vom 06., 12 UTC bis zum 09., 00 UTC 727 mm - rund anderthalb
mal soviel wie nach dem langjährigen Mittel im August zu erwarten wäre und ein Drittel der sonst üblichen
Jahresniederschlagsmenge. Die maximale sechsstündige Niederschlagsmenge betrug dort 192 mm.
Ähnlich, wenngleich nicht ganz so hohe Regensummen konnten im Norden der Philippinen gemessen werden. In Baguio auf der
Hauptinsel Luzon gingen 718 mm innerhalb von vier Tagen zwischen dem 5. und 9. nieder; das Monatssoll für August von 825 mm
konnte damit aber nicht erfüllt werden.
Etwas in den Hintergrund traten bei diesen enormen Regenmengen die Sturm- und Orkanböen. Immerhin meldete der internationale
Flughafen in Taiwans Hauptstadt Taipeh am 7. eine Spitzenböe von 122 km/h.
Die heftigen Regenfälle setzten in Taiwan ganze Landstriche unter Wasser und führten zu den schwersten Überschwemmungen
seit einem halben Jahrhundert. Hunderttausende Haushalte waren ohne Strom, zahlreiche Straßen unpassierbar, der Luftverkehr
lahm gelegt. Mindestens drei Menschen starben, 31 wurden zunächst noch vermisst. Auf den Philippinen begrub eine
Schlammlawine zehn Bergleute unter sich, außerdem kamen drei französische Bergsteiger und zwei einheimische Führer ums
Leben. Im Südosten Chinas wurden eine Million Menschen evakuiert. Dort kostete der Sturm mindestens einem Mensch das Leben.
Niederschlag
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Interpolierte Niederschlagsmenge in Taiwan am 7. (links), 8. (Mitte) und 9. (rechts) August 2009.
Quelle: Central Weather Bureau
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Top-15-Niederschlagsmengen in Taiwan vom 07., 00 Uhr (Ortszeit) bis zum 09.08.2009, 23 Uhr (Ortszeit).
Quelle: Central Weather Bureau
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Zugbahn/Satellitenbilder
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Zugbahn "Morakot"
Quelle: www.solar.ifa.hawaii.edu
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Zugbahn "Morakot"
Quelle: weather.unisys.com
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03.08., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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04.08., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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05.08., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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06.08., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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07.08., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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08.08., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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Text: CE
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In Zusammenarbeit mit:
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