Mit "Linfa" traf zu Beginn der letzten Junidekade zum ersten Mal in der Saison 2009 ein tropischer Sturm auf
die Südostküste Chinas. Heftige Regenfälle und orkanartige Böen führten sowohl dort als auch in Taiwan zu
Schäden. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
"Linfa" ging am 17. Juni über dem Südchinesischen Meer aus einer tropischen Depression hervor und war der dritte
tropische Sturm der Saison 2009 über dem Westpazifik. Wie seine beiden Vorgänger intensivierte sich auch
"Linfa" zu einem Taifun und wies auf dem Höhepunkt der Entwicklung am Mittag des 20. mitteleuropäischer Zeit
Mittelwinde von 75 kt (139 km/h) auf. In der Folge zog "Linfa" unter Abschwächung nordostwärts, durchquerte aber
nicht wie erwartet die Formosa-Straße, sondern ging am 21. gegen 12 UTC als tropischer Sturm im Südosten Chinas nahe der
Stadt Xiamen an Land. Am 22. und 23. streifte der übrig gebliebene Rest von "Linfa" als tropische Depression
entlang der chinesischen Küste und verlagerte sich dann zum Ostchinesischen Meer.
Im Bereich des Sturms fiel am 21. vor allem im Südosten, am 22. in der Mitte Taiwans und im Südosten des chinesischen
Festlandes ergiebiger Regen. Im Südosten von Taiwan kamen dabei verbreitet um 200 mm innerhalb von 24 Stunden zusammen, am
meisten Niederschlag wurde in Taitung an der Ostküste mit 350 mm gemessen. Im Südosten Chinas stach Changting mit 84 mm
binnen sechs Stunden bis zum 22., 12 UTC hervor. In Taoyuan in der Provinz Guangdong sollen Berichten zufolge insgesamt bis
zu 387 mm gefallen sein, davon 191 mm innerhalb von nur einer Stunde. Dies wäre dort die höchste Regensumme der letzten 200
Jahre. Spitzenböen bis 107 km/h wurden am 21. in Xiamen registriert.
Infolge der starken Regenfälle kam es zu Überflutungen und Erdrutschen. Davon betroffen waren vor allem die Provinzen
Guangdong, Fujian und Zhejiang im Südosten des chinesischen Festlandes. Etwa 100 Häuser und rund 32.000 Hektar Ackerland
wurden überschwemmt, erste Schätzungen bezifferten die Schäden umgerechnet auf etwa 50 Millionen US-Dollar. Zwei Menschen
fanden den Tod, sechs wurden vermisst.
In Taiwan wurden zwei Personen durch umstürzende Bäume und zwei Mönche während einer Zeremonie durch eine zusammenbrechende
Mauer verletzt. Mehr als 3.000 Häuser waren vorübergehend ohne Strom, der Schiffs- und Flugverkehr kam teilweise zum Erliegen.
Niederschlag
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Interpolierte Niederschlagsmenge in Taiwan am 21. (links) und 22. (rechts) Juni 2009.
Quelle: Central Weather Bureau
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Zugbahn/Satellitenbilder
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Zugbahn "Linfa"
Quelle: www.solar.ifa.hawaii.edu
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Zugbahn "Linfa"
Quelle: weather.unisys.com
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20.06., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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21.06., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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22.06., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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Text: CE
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In Zusammenarbeit mit:
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