Schwere Verwüstungen richtete Zyklon "Aila" gegen Ende Mai 2009 im Osten Indiens und in Bangladesch an.
Mindestens 210 Menschen kamen ums Leben, Millionen mussten fliehen. Weite Landstriche waren auch Tage nach dem Wirbelsturm
für Rettungskräfte unzugänglich.
Wetterlage und Entwicklung
"Aila" war der zweite tropische Sturm und der erste tropische Wirbelsturm der Saison 2009 über dem nördlichen
Indischen Ozean. Er entstand am 24. bei 18° nördlicher Breite und 89° östlicher Länge über dem nördlichen Golf von
Bengalen. Unter Verstärkung zog "Aila" in nördliche Richtung und überschritt kurz vor dem Landgang am 25. gegen
06 UTC südlich der Millionenmetropole Kalkutta die Schwelle zu einem Zyklon der ersten Kategorie. Auf seinem Weg durch den
ostindischen Bundesstaat West-Bengalen schwächte sich der Sturm rasch wieder ab und löste sich am Morgen des 26.
mitteleuropäischer Zeit rund 300 Kilometer vom Meer entfernt auf.
Weder Wind- noch Niederschlagsdaten zeigen in dem mit Messstationen allerdings recht mager bestückten Gebiet für einen
Zyklon ungewöhnlich hohe Werte. Immerhin meldete Jessore, eine Stadt im Westen Bangladeschs, am 25. um 00 UTC einen
Mittelwind von 52 kt (96 km/h). Die Böen dürften dort entsprechend über 100 km/h erreicht haben. Die 24-stündigen
Niederschlagsmengen bis zum 26., 00 UTC betrugen in Kalkutta 99 mm, in Feni im Südosten von Bangladesch 120 mm. Allerdings
muss beachtet werden, dass beispielsweise in Kalkutta über das gesamte Jahr im Schnitt über 1700 mm fallen, in Bangladesch
sind es vielfach sogar noch einige hundert Millimeter mehr.
Nichtsdestotrotz richtete "Aila" vor allem in den Sundarbans, im Übergangsbereich der Deltagebiete von Ganges,
Brahmaputra und Meghna, erhebliche Schäden durch Überflutungen an. In dem nur wenige Meter oberhalb des Meeresspiegel
gelegenen, riesigen Sumpfgebiet leben rund sieben Millionen Menschen.
Mindestens 210 Menschen - 135 in Indien, 75 in Bangladesch - kamen ums Leben, viele ertranken in den Fluten. Doch wurden
auch einige Tage nach dem Wirbelsturm noch immer mehrere hundert Menschen vermisst, sodass mit weiter steigenden Opferzahlen
gerechnet werden musste. Zudem waren weite Landstriche für Rettungskräfte nur schwer zugänglich. In West-Bengalen wurden
rund 500 Kilometer Deiche vernichtet, Meeresflutwellen versalzten Trinkwasserbrunnen und Teiche. Hunderttausende Familien
verloren ihre Häuser und Lebensgrundlagen, Millionen mussten fliehen.
Derweil zeigten sich Tierschützer besorgt um etwa 500 Königs- bzw. Bengaltiger, die in den Sundarbans leben. Lange Zeit war
der Tiger vom Aussterben bedroht, ehe sich die Bestände durch gezielte Maßnahmen wie zum Beispiel die Einrichtung von
Tierschutzgebieten erholten.
Niederschlag
 |
 |
Niederschlag im Mai und Vergleich zum langjährigen Mittel in Kalkutta.
Quelle: CPC
|
Klimadiagramm Kalkutta
Quelle: klimadiagramme.de
|
Zugbahn/Satellitenbilder
 |
 |
Zugbahn "Aila"
Quelle: www.solar.ifa.hawaii.edu
|
Zugbahn "Aila"
Quelle: weather.unisys.com
|
 |
 |
 |
24.05., 18:00 UTC, Meteosat-7 IR
Quelle: F. Valk
|
25.05., 04:55 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory
|
25.05., 06:30 UTC, MTSAT-1 VIS/IR
Quelle: NOAA / OSEI
|
Text: CE
|
In Zusammenarbeit mit:
|
|
|