Extreme Regenfälle setzten gegen Ende Mai 2009 im Osten Australiens ganze Landstriche unter Wasser. Zum Teil fiel mehr
als drei Mail soviel Niederschlag wie sonst im gesamten Monat. Die Bundesstaaten Queensland und New South Wales wurden zum
Katastrophengebiet erklärt, mehrere tausend Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Mindestens zwei Menschen starben.
Wetterlage und Entwicklung
In einer vorherrschend westlichen Höhenströmung schwenkte am 17. und 18. ein ausgeprägter Höhentrog zunächst recht zügig
über die Mitte Australiens hinweg, schnürte sich am 19. im Grenzgebiet zwischen den Bundesstaaten Südaustralien und
Queensland jedoch als eigenständiges Höhentief ab und kam dann bis zum 23. nur noch verzögert nach Osten voran. Zudem
bildete sich auf der Vorderseite des Troges am 19. über dem Süden Queenslands ein Bodentief aus, das sich in der Folge
Richtung Pazifikküste verlagerte und dort quasistationär wurde. Zwischen dem Tief und einem kräftigen Hochdruckgebiet
über der Tasmansee wurde von Osten her sehr feuchte Meeresluft an die Ostküste Australiens geführt, die sich an der in
diesem Bereich bis zu 1000 Meter hohen Great Dividing Range staute und somit intensive Niederschläge begünstigte.
Bodendruckanalysen vom 19. bis 23.05.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Bureau of Meteorology
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19.05.2009, 00 UTC |
20.05.2009, 00 UTC |
21.05.2009, 00 UTC |
22.05.2009, 00 UTC |
23.05.2009, 00 UTC |
500-hPa-Geopotential vom 19. bis 23.05.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Bureau of Meteorology
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19.05.2009, 00 UTC |
20.05.2009, 00 UTC |
21.05.2009, 00 UTC |
22.05.2009, 00 UTC |
23.05.2009, 00 UTC |
Innerhalb von wenigen Tagen fielen verbreitet mehrere hundert Millimeter Regen. Am meisten Niederschlag bekam Dorrigo
ab, eine zwei Kilometer östlich des Dorrigo-Nationalparks gelegene Stadt. Der Nationalpark zählt zu den
Gondwana-Regenwäldern. Vom 20. bis zum 23. summierten sich dort sage und schreibe 782 mm Regen. In Grafton, einer rund
18.000 Einwohner zählenden Stadt im Nordosten von New South Wales, gingen im selben Zeitraum 290 mm nieder - davon 173 mm
binnen 24 Stunden. Nach dem langjährigen Mittel sind dort im gesamten Monat Mai sonst gerade einmal 77 mm zu erwarten. An
einigen weiteren Stationen entlang der Ostküste konnten über 100 mm Regen binnen eines Tages verzeichnet werden; dazu wehte
ein kräftiger Ostwind mit teilweise schweren Sturmböen (z. B. Yamba/New South Wales 102 km/h).
Die großen Regenmengen führten verbreitet zu Überschwemmungen. Zuerst wurde Queensland, wenige Tage später auch New South
Wales zum Katastrophengebiet erklärt. Rund 15.000 Menschen mussten in den besonders betroffenen Städten Lismore und Grafton
vorsorglich evakuiert werden. Ersten Berichten zufolge richteten die Überschwemmungen in Queensland mehr Schäden an als das
bislang schlimmste Hochwasser dort im Jahre 1974. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Für Australien war es nach den
großflächigen Überschwemmungen im Norden und Nordosten im Februar bereits das zweite schwere Hochwasserereignis in 2009.
Wetterwerte
Nachstehend die höchsten gemessenen Niederschlagsmengen in New South Wales vom 1. bis zum 23. Mai 2009. Quelle: Bureau of
Meteorology
Ort |
Nds. |
Dorrigo Bowra Sugarloaf Lowanna Upper Darkwood Cooks (Kalang) |
860 mm 545 mm 526 mm 460 mm 455 mm |
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Niederschlag
Nachfolgend vier Niederschlagskarten. Links die Gesamtniederschlagsmenge in der Woche bis zum 23.05.2009 in den Bundesstaaten
Queensland (oben) und New South Wales (unten). In der Mitte die Anomalien der Niederschlagsmenge vom 01. bis zum 23.05.2009
bezogen auf das langjährige Mittel des gesamten Monats für ganz Australien; rechts die prozentualen Abweichungen der
Niederschlagsmenge vom 01. bis zum 23.05.2009 bezogen auf das langjährige Mittel des gesamten Monats, ebenfalls für ganz
Australien. Quelle: Bureau of Meteorology
Satellitenbilder
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21.05., 00:30 UTC, MTSAT-1R IR
Quelle: Bureau of Meteorology |
22.05., 00:30 UTC, MTSAT-1R IR
Quelle: Bureau of Meteorology |
23.05., 00:30 UTC, MTSAT-1R IR
Quelle: Bureau of Meteorology |
Text: CE
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In Zusammenarbeit mit:
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