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Eine frühsommerliche und damit rekordverdächtige erste Aprilhälfte erlebte Mitteleuropa im Jahre 2009. Bis zum 16. betrugen die Temperaturabweichungen gegenüber den Mittelwerten der Jahre 1961 bis 1990 in der Mitte und im Süden Deutschlands zum Teil mehr als 7 K; an zahlreichen Stationen wurden in der ersten Dekade neue Rekordtemperaturen gemessen.
Wetterlage und Entwicklung Nach einem vielerorts zu nassen und als kühl empfundenen März setzte sich zum Monatswechsel in ganz Deutschland zum ersten Mal im Frühjahr 2009 sonniges und zunehmend warmes Wetter durch. Die Erwärmung ging dabei recht zügig vonstatten; am 2. wurde entlang des Rheins und südlich des Mains verbreitet die +20-Grad-Marke überschritten, am 3. erreichten die Werte am Flughafen Münster/Osnabrück schon +24,2 °C und damit einen neuen Rekord für das erste Aprildrittel. Das für das sonnige und warme Wetter verantwortliche Hoch "Nives" verlagerte sich zum 4. nach Südosteuropa. Die Kaltfront von Tief "Leif" vor der norwegischen Küste kam am 5. und 6. jedoch nur etwa bis zur Mainlinie südwärts voran und führte kurzzeitig kühlere Luft in die Nordhälfte Deutschlands, ehe sie als Warmfront von Tief "Michael" bei den Britischen Inseln wieder nach Norden rückläufig wurde. Mit der auf Südwest rückdrehenden Strömung wurde am 7. erneut Warmluft aus niederen Breiten nach Mitteleuropa geführt, die Temperaturen kletterten in nahezu ganz Deutschland auf Werte deutlich über +20 °C. Spürbar kühler blieb es nur im äußersten Nordosten. Allein an diesem Tag fielen 13 Dekadenrekorde, 6 davon hatten mehr als 50 Jahre Bestand. Beispielsweise wurde der bisherige Rekord in Bremerhaven vom 10.04.1952 um 1 K übertroffen; der neue Rekord liegt nun bei +22,8 °C. Am 8. und 9. gelang es der zu Tief "Norbert" gehörenden Kaltfront ebenfalls nicht, bis nach Süddeutschland vorzudringen. Stattdessen drehte die Strömung über West- und Mitteleuropa zum 10. vor Tief "Ollie" wiederum auf Südwest bis Süd. Damit einher ging abermals massive Warmluftadvektion, sodass zum Abschluss der ersten Dekade am 10. vor allem im Westen und Süden mit Höchstwerten über +25 °C definitionsgemäß ein erster Sommertag verzeichnet werden konnte. Selbstredend wurde auch an diesem Tag eine Vielzahl neuer Dekadenrekorden aufgestellt; auf Norderney der bisherige, vom 10.04.1952 datierende Rekord um fast 3 K erhöht.
Die vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands durchweg hohen Temperaturen der ersten Aprilhälfte spiegelten sich auch in den Mitteltemperaturen bis zum 16. wider. Die positiven Abweichungen gegenüber den Mittelwerten der Jahre 1961 bis 1990 betrugen teilweise über 7 K. Auf dem Brocken im Harz zum Beispiel lag die mittlere Temperatur bei +8,2 °C - das langjährige Aprilmittel beträgt dort +0,9 °C. Die höchste mittlere Temperatur wies die Station Frankfurt/Flgh. mit +15,5 °C auf, 6,3 K mehr als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Der April 2009 wandelte demnach zumindest vorläufig auf den Spuren des Rekordmonats von 2007, als der April in Deutschland im Flächenmittel 4,1 K zu warm ausfiel. Die Abweichungen der mittleren Temperatur bis zu einem bestimmten Tag beziehen sich generell auf das langjährige Mittel des gesamten Monats. Gerade im April, der als Übergangsmonat zwischen Frühling und Sommer gilt, steigen die Temperaturen zwischen Anfang und Ende des Monats in der Regel deutlich an. Eine hohe positive Temperaturabweichung am Anfang des Monats muss daher umso höher bewertet werden. Dekadenrekorde Nachstehend eine Übersicht über die im ersten Aprildrittel 2009 eingestellten und neu aufgetretenen Dekadenrekorde der Höchsttemperatur an deutschen Stationen sowie die bisherigen Rekordwerte mit Datum. Datenquelle: DWD
Satellitenbilder
Text: CE
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