Starke Regen- und Schneefälle gingen Ende März im südöstlichen Mitteleuropa - sprich Südösterreich, Norditalien,
Slowenien und Nordkroatien - nieder. Örtlich fielen innerhalb eines Tages über 100 mm.
Wetterlage und Entwicklung
Bereits am 23. war über dem westlichen Nordatlantik ein Tiefdruckgebiet auszumachen, das am 25. auf den Namen "Jens" getauft
wurde und sich unter fortschreitender Intensivierung mit seinem Zentrum bis zum 27. nach Schottland verlagerte. Auf seiner
Rückseite stieß von Nordwesten her hochreichend polare Kaltluft über den Ostatlantik südwärts vor. Ein in die stramme
nordwestliche Höhenströmung eingelagerter Kurzwellentrog weitete sich nach Süden aus, verleibte sich ein Höhentief bei den
Kanaren ein und trug somit maßgeblich zur Formierung eines neuen westeuropäischen Langwellentroges bei. Auf der Vorderseite
dieses Langwellentroges verlief die Kaltfront von "Jens" als quasistationäre Luftmassengrenze am 28. von Osteuropa über die
Alpen und Frankreich hinweg bis zum Atlantik. Sie kam, ebenso wie der Langwellentrog, in der Folge nur zögernd weiter
südostwärts voran.
Wie fast immer bei Fronten, die nahezu parallel zur Höhenströmung ausgerichtet sind, bildeten sich auch in diesem Fall
Wellen und kleine Randtiefs aus. Eine solche Welle entstand am 27. südwestlich von Irland und zog bis zum 29. über
Frankreich und Norddeutschland hinweg zur Ostsee. Das für die kräftigen Niederschläge im südöstlichen Mitteleuropa
verantwortliche Tief "Kristian" entwickelte sich jedoch nicht an der Luftmassengrenze, sondern am 28. davor innerhalb der
Warmluft über dem westlichen Mittelmeerraum. Zusammen mit mehreren kurzwelligen Höhentrögen bewegte sich das Tiefdrucksystem
am Boden bis zum 30. über Norditalien hinweg nordostwärts. Dabei wurde von Südwesten her warme Luft subtropischen Ursprungs
in die Zirkulation mit einbezogen, die sich bei ihrem Weg über das Mittelmeer mit Feuchtigkeit vollsaugen konnte.
Das Ergebnis waren kräftige Regen-, oberhalb von rund 1000 Meter auch Schneefälle, die örtlich mit Gewittern einher
gingen. Die größten Mengen kamen zwischen dem 29. und dem 30. (06 UTC bis 06 UTC) zusammen; zum Beispiel in Nova Gorica
(Westslowenien) 136 mm. In Rijeka im Norden Kroatiens gingen am Flughafen in diesem Zeitraum 109 mm nieder, das entspricht
dem kompletten im März dort üblichen Monatsniederschlag. In Tarvisio (Nordostitalien, 778 Meter hoch gelegen) fiel ein Teil
der Niederschläge als Schnee, dort gab es bis zum Morgen des 30. 28 cm Neuschnee. Auf der Villacher Alpe in Kärnten wurden
in 2160 Meter Höhe im selben Zeitraum 42 cm Neuschnee verzeichnet. Über Schäden durch eventuelle Überschwemmungen infolge
der Starkniederschläge wurde nichts bekannt.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 28. bis 30.03.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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28.03.2009, 00 UTC |
29.03.2009, 00 UTC |
30.03.2009, 00 UTC |
500 hPa-Geopotential und Bodendruck vom 28. bis 30.03.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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28.03.2009, 00 UTC |
29.03.2009, 00 UTC |
30.03.2009, 00 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl gemessener Niederschlagsmengen in Österreich (A), Italien (I), Slowenien (SLO) und Kroatien (HR) vom
28. bis zum 31.03.2009, jeweils 24-stg. bis zum angegebenen Termin, 06 UTC. Quelle: WetterOnline
Ort |
29. |
30. |
31. |
Summe |
Klagenfurt (A) Lienz (A) Eisenstadt (A) Tarvisio (I) Triest (I)
Venedig (I) Piacenza (I) Nova Gorica (SLO) Ljubljana-Bežigrad (SLO) Rijeka-Omišalj (HR) |
- 2 mm - 8 mm 10 mm 16 mm 18 mm
13 mm 3 mm 12 mm |
63 mm 53 mm 39 mm 78 mm 63 mm 51 mm
42 mm 136 mm 78 mm 109 mm |
10 mm 4 mm - 7 mm 14 mm 2 mm -
30 mm 18 mm - |
73 mm 59 mm 39 mm 93 mm 87 mm 69 mm
60 mm 179 mm 99 mm 121 mm |
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Satellitenbilder
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28.03., 12:30 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
29.03., 13:08 UTC, NOAA-10 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
30.03., 09:47 UTC, NOAA-17 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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