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Während auf der Nordhalbkugel Hochwinter herrschte, bereitete Ende Januar 2009 der südhemisphärische Sommer den Menschen im Süden und Südosten Australiens arge Probleme. Höchsttemperaturen von mancherorts über +45 °C bedeuteten Rekordwerte, in den Nächten kühlte es teilweise nicht unter +30 °C ab. Mindestens 30 Menschen kamen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung Hohe Temperaturen von mehr als +40 °C sind im Landesinneren von Australien im Sommer durchaus nichts Ungewöhnliches. Allerdings kommt es nicht häufig vor, dass diese Hitze durch eine entsprechende Konstellation der Druckgebiete bis an die Südküste geführt wird. Eine solche Konstellation war allerdings in den letzten Tagen des Januars 2009 gegeben. Am 25. ging über der Großen Australischen Bucht aus dem subtropischen Hochdruckgürtel ein eigenständiges Hoch hervor, das sich bis zum 30. entlang der Südküste über Tasmanien hinweg zur Tasmansee verlagerte. An der Nordwestflanke dieses Hochs wurde aus Norden und Nordosten - auf der Südhalbkugel umströmt die Luft Hochdruckgebiete im Gegenuhrzeigersinn - heiße Luft gen Süden transportiert. Die Hitze erfasste am 26. zunächst den Südteil von Westaustralien, um sich dann rasch ostwärts auszubreiten. Bereits am 27. konnten im gesamten Süden von Südaustralien Höchsttemperaturen beobachtet werden, die mehr als 12 K über den langjährigen Mittelwerten lagen. In Ceduna beispielsweise, einer kleinen Stadt an der Küste, wurde ein Maximum von +44,8 °C verzeichnet. Einen Tag später, am 28., konnten dort sogar +47,5 °C gemessen werden - nur 0,4 K weniger als der bisherige Rekord in der 70 Jahre langen Messreihe dieser Station. In Adelaide (Station Kent Town) stieg das Quecksilber an diesem Tag bis auf +45,7 °C - die höchste dort jemals gemessene Temperatur seit der Öffnung der Station im Jahre 1977. Am internationalen Flughafen wurde es +44,0 °C heiß, der Rekord vom 30.01.1968 damit eingestellt. An der Station wird seit 1955 gemessen. Am 28. war auch der südlichste Bundesstaat Victoria mit seiner Hauptstadt Melbourne von der Hitze betroffen. Der höchste Wert in Melbourne betrug am 30. +45,1 °C; noch etwas heißer war es dort allerdings im Jahre 1939, sodass der Rekord knapp verfehlt wurde. Doch nicht nur die Höchst-, auch die Tiefsttemperaturen lagen im extrem hohen Bereich. In Adelaide (Kent Town) zeigte das Thermometer in der Nacht zum 29. nicht weniger als +33,9 °C an. Der alte Rekord für das höchste Minimum vom Januar 1982 wurde damit um 0,4 K überboten. In der selben Nacht sanken die Werte auch in Melbourne nicht unter +28,7 °C. Die hohen Temperaturen zum Ende des Monats spiegelten sich in den Wochen- und Monatsstatistiken wider. In einem großen Bereich, der den kompletten Süden Südaustraliens, ganz Victoria und den Süden von New South Wales abdeckte, wurden für die Woche vom 28.01. bis zum 03.02. positive Abweichungen der mittleren Tageshöchsttemperatur von über 6 K errechnet. Die mittlere Tageshöchsttemperatur im gesamten Monat Januar 2009 lag in Adelaide (Kent Town) bei +32,0 °C und damit 3,0 K über dem Mittel der Jahre 1977 bis 2008. In der selben Größenordnung fanden sich die entsprechende Werte für Melbourne (+2,7 K im Vergleich mit dem Mittel von 1855 bis 2008) und Ceduna (+2,2 K gegenüber dem Mittel von 1939 bis 2008) wieder. Anfang Februar blieb es zwar weiterhin sehr warm bis heiß, die extremen Temperaturen der letzten Januardekade wurden aber nicht mehr erreicht (z.B. Höchstwert Melbourne +30,2 °C am 03.02.). Durch die extreme Hitze kamen mindestens 30 Menschen ums Leben. Allein in Adelaide starben 19 Menschen einen plötzlichen Tod. An vielen Stellen brachen Buschfeuer aus. Im Latrobe-Valley im Süden Victorias wurden mehrere Häuser sowie etwa 2000 Hektar Wald- und Grasland zerstört. Nach einer Explosion in einem Umspannwerk in Melbourne fiel in zehntausenden Haushalten der Strom aus. Auch der Zugverkehr war behindert. In den Schulen gab es Hitzefrei, viele Angestellte blieben zuhause. Beim Tennisturnier "Australian Open" schlossen die Veranstalter das Dach des Stadions, um Spieler und Zuschauer vor der Hitze zu schützen. *** Update von Sonntag, 8. Februar 2009, 19:30 MEZ Nur rund anderthalb Wochen nach der außergewöhnlichen Hitzewelle stiegen die Temperaturen im Süden Australiens am 06. und 07.02.2009 erneut auf extrem hohe Werte. Dabei wurde es vielfach sogar noch etwas heißer als Ende Januar. Melbourne stellte mit einer Höchsttemperatur von +46,4 °C am 7. einen neuen absoluten Rekord auf; der bisherige Rekord aus dem Jahre 1939 wurde um 0,8 K übertroffen. Noch ein paar Zehntel mehr, nämlich +46,8 °C, zeigte das Thermometer am internationalen Flughafen der Stadt an. Auch dies bedeutete mit Abstand (2,2 K) einen neuen Rekord. In Laverton, einer Vorstadt von Melbourne, wurde es +47,5 °C heiß - die höchste an dieser Station gemessene Temperatur seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1941. Temperaturen um +40 °C ist man in Port Augusta, einer Stadt rund 320 Kilometer nordwestlich von Adelaide am Spencer-Golf, im Sommer gewohnt. Einen Höchstwert von +48,1 °C wie am 7. hat man aber auch dort bislang noch nicht erlebt. Auch hier wurde der alte Rekord, immerhin aus dem Jahre 1968 stammend, gleich um fast 2 K übertroffen. In Adelaide machte das Quecksilber am 6. erneut erst bei +43,9 °C Halt. In den meisten Fällen zwar absichtlich gelegte - durch die enorme Hitze aber erst am Leben gehaltene - Brände kosteten im Bundesstaat Victoria mindestens 84 Menschen das Leben. Die Flammen zerstörten rund 750 Häuser und 2000 Quadratkilometer Land. Text: CE
Wetterwerte Nachstehend eine Auswahl gemessener Höchsttemperaturen im Süden Australiens vom 27. bis 30.01.2009, jeweils bis 13 UTC. Der höchste Wert an einem Ort ist jeweils rot markiert. Quelle: DWD
Temperaturen und Abweichungen
Satellitenbilder
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