Bereits zum wiederholten Male im Winter 2008/09 legten Ende Januar 2009 kräftige Schnee- und gefrierende Regenfälle Teile
der USA lahm. Mindestens 20 Menschen kamen meist infolge von Verkehrsunfällen ums Leben, hunderttausende Haushalte waren
ohne Strom.
Wetterlage und Entwicklung
Die Niederschläge waren einem Tiefdruckgebiet geschuldet, das am 27. aus einer flachen Druckverteilung am Golf von Mexiko
hervorging und sich unter Intensivierung bis zum 28., 18 UTC mit seinem Zentrum zum Eriesee verlagerte. Auf der Rückseite
des Tiefs strömte am Rande hohen Luftdrucks über der Mitte der Vereinigten Staaten arktische Kaltluft nach Süden, während
vorderseitig sehr milde Luft nach Nordosten geführt wurde. Die Kaltluft floss dabei außerordentlich flach ein. Aus dem
Radiosondenaufstieg von North Little Rock (Arkansas) vom 28., 00 UTC ergab sich am Boden eine Temperatur von ziemlich genau
0 °C, in 500 Meter Höhe etwa -2 °C; in rund 1000 Meter Höhe herrschten allerdings rund +10 °C! Die Schicht, in
der die Temperaturen über dem Gefrierpunkt lagen, war etwa 2,5 Kilometer mächtig. Eine solche vertikale Schichtung ist
geradezu prädestiniert für gefrierenden Regen.
Somit konnte am 27. und 28. in einem breiten Streifen von Arkansas über Missouri, Kentucky und Indiana bis nach West Virginia
gefrierender Regen beobachtet werden. Mancherorts fielen innerhalb von sechs Stunden zweistellige mm-Summen bei negativen
Temperaturen (z.B. Paducah, Kentucky 11 mm). Berichten und Fotos zufolge waren Straßen, Gebäude, Stromleitungen und Bäume
teilweise mit einer bis knapp 10 cm dicken Eisschicht überzogen.
Nördlich des genannten Streifens in der höherreichenden Kaltluft fielen die Niederschläge überwiegend als Schnee. Besonders
kräftig schneite es rund um die Großen Seen, z.B. verbuchte Indianapolis (Indiana) bis zum 29., 00 UTC innerhalb von 48
Stunden 33 cm Neuschnee; davon allein 20 cm binnen 12 Stunden am 28. In Cleveland (Ohio) betrug der Neuschneezuwachs in 36
Stunden 23 cm.
Hauptsächlich durch witterungsbedingte Verkehrsunfälle kamen insgesamt mindestens 20 Menschen ums Leben. Zahllose Straßen
waren unpassierbar, viele Schulen und Behörden blieben geschlossen. Hunderttausende Haushalte mussten vorübergehend ohne
Strom auskommen, nachdem Stromleitungen unter der Last des Eises umgeknickt waren. Auch auf manchen Flughäfen ging zeitweise
nichts mehr und es kam zu stundenlangen Verzögerungen. Davon betroffen war auch der Flughafen in Dallas, einer der großen
Flugknotenpunkte.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 28.01.2009
Quelle: University of Washington
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28.01.2009, 00 UTC |
28.01.2009, 06 UTC |
28.01.2009, 12 UTC |
28.01.2009, 18 UTC |
Niederschlag
Radarbilder vom 27. und 28.01.2009, Quelle: NCAR
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27.01.2009, 00 UTC |
27.01.2009, 12 UTC |
28.01.2009, 00 UTC |
28.01.2009, 12 UTC |
Radiosondenaufstieg
Radiosondenaufstieg an der Station North Little Rock (Arkansas) am 28.01.2009, 00 UTC.
Die rote Linie markiert die 0 °C-Grenze, die orangefarbenen Linien veranschaulichen den Höhenbereich mit positiven
Temperaturen. Quelle: University of Wyoming
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28.01.2009, 00 UTC |
Satellitenbilder
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27.01., 00:00 UTC, GOES-E IR mit Fronten
Quelle: University of Washington |
27.01., 12:00 UTC, GOES-E IR mit Fronten
Quelle: University of Washington |
28.01., 00:00 UTC, GOES-E IR mit Fronten
Quelle: University of Washington |
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28.01., 12:00 UTC, GOES-E IR mit Fronten
Quelle: University of Washington |
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In Zusammenarbeit mit:
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