Starke und von Gewittern begleitete Regenfälle suchten Mitte Januar 2009 Teile Nordafrikas und Süditalien heim. Örtlich
fiel knapp das Doppelte des durchschnittlichen Monatsniederschlags, teilweise kam es zu Überschwemmungen und Erdrutschen.
Wetterlage und Entwicklung
Am 11. entstand ein zunächst flaches Tiefdruckgebiet über dem Westen Libyens, das auf seinem Weg nach Norden am 12. auf die
Vorderseite eines Höhentiefs über Algerien geriet. Das Tief verstärkte sich daraufhin und wies seinen niedrigsten Kerndruck
am Abend des 13. mit unter 1000 hPa knapp westlich von Sizilien auf. Während das Höhentief der Frontalzone eingegliedert
wurde und als Höhentrog nordostwärts ablief, schwächte sich das Bodentief vom 14. an über der Mitte Italiens merklich ab und
löste sich am 15. vollständig auf.
In einem breiten Streifen vom Norden Algeriens und Tunesiens bis nach Süditalien gingen kräftige und zum Teil gewittrige
Regenfälle nieder. In der nordostalgerischen Hafenstadt Skikda summierten sich binnen eines Tages bis zum 13., 06 UTC
82 mm, in Annaba im selben Zeitraum 73 mm. In Siliana im Norden Tunesiens wurden 86 mm verzeichnet, in der Hauptstadt Tunis
63 mm. Damit fiel dort innerhalb von 24 Stunden mehr als die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Januar von 60 mm. In
Palermo, der Hauptstadt Siziliens, konnten zwischen dem 12., 06 UTC und dem 14., 06 UTC 136 mm Regen gemessen werden; das
ist fast die doppelte Menge des sonst üblichen Niederschlags im gesamten Monat. Auch in Enna und Lecce im Süden des
italienischen Festlandes regnete es stark; die 48-stündigen Niederschlagsmengen betrugen dort 116 bzw. 67 mm.
In manchen Gegenden im Süden Italiens kam es zu Überschwemmungen und Erdrutschen, beispielsweise in Enna. Die Bahnstrecke
zwischen Messina und Catania musste wegen Erdrutschgefahr gesperrt werden. Bei Salerno trat der Fluss Sarno über die Ufer
und setzte Felder und Häuser unter Wasser. Kleinere Orte im Inneren der Region Kalabrien waren vorübergehend von der
Außenwelt abgeschnitten. Auch aus Neapel wurden Überschwemmungen gemeldet. Über größere Schäden im Norden Afrikas liegen
keine Berichte vor.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 12. bis 14.01.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
|
 |
 |
 |
12.01.2009, 00 UTC |
13.01.2009, 00 UTC |
14.01.2009, 00 UTC |
500 hPa-Geopotential und Bodendruck vom 12. bis 14.01.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
|
 |
 |
 |
12.01.2009, 00 UTC |
13.01.2009, 00 UTC |
14.01.2009, 00 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl gemessener 24-stündiger Niederschlagsmengen in Algerien (DZ) und Tunesien (TN), jeweils bis zum
angegebenen Tag um 06 UTC. Dazu 12-stündige Summen aus Italien, jeweils bis zum angegebenen Termin. Quelle: DWD
Ort |
13. |
14. |
Summe |
Bejaia (DZ) Skikda (DZ) Annaba (DZ) Beja (TN) Siliana (TN)
El-Kala (TN) Tunis (TN) |
70 mm 82 mm 73 mm 74 mm 86 mm
82 mm 63 mm |
39 mm 18 mm 20 mm 30 mm 3 mm
- 10 mm |
109 mm 100 mm 93 mm 104 mm 89 mm
82 mm 73 mm |
|
Ort |
12., 18 UTC |
13., 06 UTC |
13., 18 UTC |
14., 06 UTC |
Summe |
Palermo Enna Lecce |
54 mm 20 mm - |
- 39 mm - |
42 mm 32 mm 37 mm |
40 mm 25 mm 30 mm |
136 mm 116 mm 67 mm |
|
Satellitenbilder
 |
 |
 |
12.01., 09:36 UTC, NOAA-17 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
13.01., 12:03 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
14.01., 11:53 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
|
In Zusammenarbeit mit:
|
|
|