Gefrierender Regen löste gegen Mitte Dezember 2008 im Nordosten der USA teilweise chaotische Verhältnisse aus. In
mehreren Bundesstaaten fiel der Strom aus, in New Hampshire und Massachusetts wurde der Notstand ausgerufen.
Wetterlage und Entwicklung
Anders als in Mitteleuropa üblich vollzog sich Mitte Dezember 2008 der Übergang zu winterlichem Wetter im Nordosten der
Vereinigten Staaten zunächst nicht mit Schnee, sondern mit verbreitet gefrierendem Regen. Dabei verlagerte sich ein
kräftiges Tiefdruckgebiet vom 11. bis zum 13. aus den Südstaaten entlang der Ostküste nach Nordosten. An seiner Nordflanke
lenkte es warme Meeresluft gen Westen, hinter dem Zentrum stieß auf der Rückseite des Tiefs arktische Kaltluft aus Kanada
nach Süden vor. Im Übergangsbereich zwischen der warmen und der kalten Luft etablierte sich eine Luftmassengrenze, an der es
zu langanhaltenden und intensiven Niederschlägen kam. Beispielsweise fielen in St. Stephen, an der Grenze zwischen Maine und
der kanadischen Provinz New Brunswick gelegen, innerhalb eines Tages am 12. knapp 60 mm. Zwischen etwa 18 und 21 UTC geriet
die Station kurzzeitig in den Einfluss milder Meeresluft, was sich in einem ungewöhnlichen Temperaturverlauf
widerspiegelte: Lag die Temperatur um 15 UTC noch bei +1,6 °C, so stieg sie bis 18 UTC um über 13 K auf +14,8 °C
an, um sechs Stunden später wieder auf +3,0 °C abzusinken.
Der gefrierende Regen trat indes weiter im Westen auf, am meisten betroffen waren die US-Bundesstaaten Vermont und New
Hampshire. In der Hauptstadt von New Hampshire, Concord, gingen am 12. zwischen 00 UTC und 12 UTC bei Temperaturen um den
Gefrierpunkt 39 mm Regen nieder. Ähnlich hohe Mengen summierten sich in Portland im Süden von Maine sowie in Albany (New
York). Erst zum 13. hin hörten die Niederschläge, die zunehmend auch in Schnee übergingen, auf; am 13. herrschte in den
genannten Regionen verbreitet leichter bis mäßiger Dauerfrost.
Der Eisregen hatte erhebliche Behinderungen zur Folge. Teilweise überzog eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht ganze
Landstriche. Mehrere Millionen Menschen waren teilweise tagelang von der Stromversorgung abgeschnitten, da die Strommasten
dem Gewicht des Eises nicht standhielten oder umgestürzte Bäume die Leitungen abrissen. Zahlreiche Bahnstrecken waren durch
über die Gleise liegende Bäume oder dicke Äste unpassierbar. Viele Schulen wurden geschlossen und Notunterkünfte
eingerichtet. Die Gouverneure von New Hampshire und Massachusetts erklärten den Notstand.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 12.12.2008
Quelle: University of Washington
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12.12.2008, 00 UTC |
12.12.2008, 06 UTC |
12.12.2008, 12 UTC |
12.12.2008, 18 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend ausgewählte 6-stg. Niederschlagsmengen im Nordosten der USA vom 12.12.2008, jeweils bis zum angegebenen
Termin. Quelle: DWD
Ort |
12.12., 06 UTC |
12.12., 12 UTC |
Summe |
Albany (NY) Concord (NH) Portland (ME) |
17 mm 17 mm 13 mm |
23 mm 22 mm k.M. |
40 mm 39 mm 13 mm |
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Niederschlag
Radarbilder der Station Boston, Massachusetts vom 12.12.2008. Quelle: NCAR
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12.12.2008, 00 UTC |
12.12.2008, 06 UTC |
12.12.2008, 12 UTC |
12.12.2008, 18 UTC |
Nachfolgend berechnete 24-stg. Niederschlagssummen (ohne Schnee) im Nordosten der USA bis zum 13.12., 06 UTC. Quelle: NOHRSC
Satellitenbilder
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11.12., 23:45 UTC, GOES IR
Quelle: University of Washington |
12.12., 05:45 UTC, GOES IR
Quelle: University of Washington |
12.12., 11:45 UTC, GOES IR
Quelle: University of Washington |
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12.12., 17:45 UTC, GOES IR
Quelle: University of Washington |
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In Zusammenarbeit mit:
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