Im medialen Schatten der Hurrikan-Serie in der Karibik (siehe mehrere Artikel) wütete Mitte September 2008 über dem Pazifik
ein starker Taifun. "Sinlaku" gehörte zwischenzeitlich immerhin der zweithöchsten Kategorie vier an und sorgte besonders in
Taiwan für schwere Schäden.
Wetterlage und Entwicklung
Der tropische Sturm "Sinlaku" entstand am 08.09. aus einer tropischen Depression einige hundert Kilometer östlich der
nördlichsten Insel der Philippinen, Luzon. Unter günstigen Bedingungen intensivierte er sich rasch zu einem Taifun und
wurde bereits am 10. mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 125 kt (232 km/h) der zweithöchsten Kategorie vier
zugeordnet. Zwischenzeitlich erreichten die maximalen mittleren Windgeschwindigkeiten über offenem Wasser sogar
240 km/h, was "Sinlaku" die Bezeichnung "Super-Taifun" einbrachte. Bereits wieder in Abschwächung begriffen näherte sich der
Taifun auf nordwestlichem Kurs am 13. dem Nordosten Taiwans. Dort ging er im Laufe des Tages als Taifun der Kategorie zwei
mit mittleren Windgeschwindigkeiten von immerhin noch rund 90 kt (167 km/h) an Land. Bis zum 15. hatte er den Norden der
Insel überquert und bog über dem Ostchinesischen Meer nach Nordosten ab. Als tropischer Sturm, für jeweils wenige Stunden
auch nochmals als Taifun der ersten Kategorie, zog "Sinlaku" südöstlich an Japan vorbei und löste sich auf.
Große Regenmengen hinterließ "Sinlaku" vom 13. an in Taiwan. Am Flughafen der Hauptstadt Taipeh im Norden der Insel fielen
binnen 12 Stunden bis zum 13., 12 UTC 169 mm. Auf Pengjia, einer zu Taiwan gehörenden kleinen Insel nördlich der
Hauptinsel, gingen im gleichen Zeitraum sogar 185 mm nieder. Bis zum 15., 12 UTC konnten dort insgesamt 626 mm registriert
werden.
Wenige Tage später regnete es auch im Süden Japans ergiebig. Miyazaki verzeichnete am 18. 220 mm in 12 Stunden; im für
kräftige Regenfälle bekannten Owase kamen zwischen dem 18., 00 UTC und dem 19., 12 UTC 768 mm zusammen. Das sind rund 120
Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge im gesamten Monat September.
"Sinlaku" führte vor allem in Taiwan zu Schäden. Infolge der heftigen Regenfälle kam es zu Erdrutschen; Straßen und
Bahnverbindungen waren unterbrochen. An der ostchinesischen Küste wurden sicherheitshalber 170.000 Menschen evakuiert.
Text: CE
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl gemessener 12-stg. Niederschlagsmengen in Taiwan und Japan, jeweils bis zum angegebenen Termin.
Quelle: DWD.
Ort |
13., 12 UTC |
14., 00 UTC |
14., 12 UTC |
15., 00 UTC |
15., 12 UTC |
Summe |
Pengjia Taizhong Taipeh/Flgh. |
185 mm 48 mm 169 mm |
k.M. k.M. k.M. |
65 mm 155 mm 30 mm |
240 mm 74 mm 24 mm |
136 mm 64 mm 18 mm |
626 mm 341 mm 241 mm |
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Ort |
18., 12 UTC |
19., 00 UTC |
19., 12 UTC |
Summe |
Osawe Miyazaki |
79 mm 220 mm |
468 mm 50 mm |
221 mm - |
768 mm 270 mm |
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Luftdruckverlauf
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Luftdruckverlauf "Sinlaku"
Quelle: digital-typhoon.org
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Zugbahn/Satellitenbilder
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Zugbahn "Sinlaku"
Quelle: www.solar.ifa.hawaii.edu
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Zugbahn "Sinlaku"
Quelle: weather.unisys.com
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14.09., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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15.09., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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16.09., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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17.09., 09:00 UTC, MTSAT-1 IR
Quelle: F. Valk
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