Ein Taifun der zweiten Kategorie, "Nuri", brachte Mitte August 2008 dem Norden der Philippinen und dem Südosten Chinas
viel Regen sowie Böen über 100 km/h. Mindestens sieben Menschen starben, mehrere wurden verletzt.
Wetterlage und Entwicklung
Einen langen Weg legte das 13. System der nordwestpazifischen Wirbelsturmsaison 2008, Taifun "Nuri", zurück. Die tropische
Depression, aus der "Nuri" später hervorging, formierte sich am 17.08. bei etwa 15° nördlicher Breite und
141° östlicher Länge. Recht zügig verlagerte sich das System in westliche Richtung und verstärkte sich dabei. Am Mittag
des 18. (mitteleuropäischer Zeit) erreichte der Sturm den Status eines Kategorie-1-Taifuns. Einen Tag später, am 19., wurde
"Nuri" als Taifun der Kategorie zwei geführt und streifte mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 95 kt (176 km/h) in der
Nacht zum 20. (wiederum mitteleuropäischer Zeit) den Norden der philippinischen Hauptinsel Luzon. Unter langsamer
Abschwächung und Verlangsamung seiner Zuggeschwindigkeit bewegte sich der Taifun weiter west-nordwestwärts über das
Südchinesische Meer hinweg und traf am 22., dann nur noch als tropischer Sturm, unweit von Hongkong auf die Südostküste
Chinas. Anschließend löste er sich im Landesinnern rasch auf.
"Nuri" brachte vor allem dem Norden der Philippinen gewaltige Regenmengen. In Laoag fielen bis zum 21., 00 UTC binnen 24
Stunden 340 mm. Nicht viel weniger Niederschlag konnte im gleichen Zeitraum im benachbarten Vigan mit 327 mm gemessen
werden, davon gingen 168 mm in sechs Stunden nieder. Weitere dreistellige Summen verzeichneten Baguio mit 201 mm sowie
Aparri ganz im Norden mit 113 mm.
Auch an der südostchinesischen Küste fiel zwei Tage später ergiebiger Regen. 127 mm in sechs Stunden meldete die Station
in Yangjiang bis zum 22., 12 UTC; Shangchuan Dao verfehlte diese Marke mit 122 mm bis 18 UTC desselben Tages nur
knapp. Dafür fielen dort im nächsten 6-Stunden-Zeitraum bis zum 23., 00 UTC nochmals 60 mm. Diese Mengen entsprechen in
etwa der Hälfte des durchschnittlichen Monatsniederschlages; beispielsweise fallen in Macao, etwas östlich des Gebietes
mit dem stärksten Regen gelegen, im August im Mittel 329 mm.
Taifun "Nuri" kostete auf den Philippinen mindestens sieben Menschen das Leben. Im Süden Chinas wurden zehn Menschen
verletzt. Besonders auf den Philippinen kam es zu Schäden durch heftige Regenfälle. Die Wassermassen setzten Straßen und
ganze Ortschaften unter Wasser. In Hongkong blieben Schulen, Behörden und Geschäfte vorsichtshalber geschlossen, Flüge
mussten gestrichen werden und Busse fuhren nicht. Dort wütete "Nuri" mit Böen bis 112 km/h.
Text: CE
Wetterwerte
Nachstehend gemessene 24-stg. Niederschlagsmengen auf den Philippinen vom 19. bis 21.08. (Zeitraum jeweils 00 UTC bis 00 UTC),
6-stg. Niederschlagsmengen in China vom 22. und 23.08. sowie Spitzenböen in China am 22.08. Quellen: DWD, WetterOnline.
Ort |
19./20. |
20./21. |
Summe |
Vigan Baguio Laoag Aparri Tuguegarao |
167 mm 231 mm 87 mm 63 mm 96 mm |
327 mm 201 mm 340 mm 113 mm 56 mm |
494 mm 432 mm 427 mm 176 mm 152 mm |
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Ort |
22., 12 UTC |
22., 18 UTC |
23., 00 UTC |
23., 06 UTC |
Summe |
Shangchuan Dao Yangjiang Zhanjiang Hongkong |
86 mm 127 mm - - |
122 mm 13 mm 1 mm 48 mm |
60 mm 36 mm 101 mm - |
8 mm 67 mm 90 mm 2 mm |
276 mm 243 mm 192 mm 50 mm |
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Ort |
Böe, 22. |
Cheung Chau Shengsi Hongkong Taipa Airport Shenzhen Airport |
119 km/h 115 km/h 112 km/h 109 km/h 108 km/h |
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Luftdruckverlauf
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Luftdruckverlauf "Nuri"
Quelle: digital-typhoon.org
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Zugbahn/Satellitenbilder
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Zugbahn "Nuri"
Quelle: www.solar.ifa.hawaii.edu
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Zugbahn "Nuri"
Quelle: weather.unisys.com
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19.08., 00:00 UTC, MTSAT VIS
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station
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20.08., 00:00 UTC, MTSAT VIS
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station
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21.08., 00:00 UTC, MTSAT VIS
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station
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22.08., 00:00 UTC, MTSAT VIS
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station
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