Durch Überschwemmungen infolge tagelang kräftiger Regenfälle kamen in der Ukraine und in Rumänien Mitte Juli 2008
18 Menschen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Zu Beginn der letzten Julidekade 2008 überdeckte ein mächtiger Langwellentrog große Teile Mitteleuropas und sorgte für
unbeständiges und kühles Wetter. Bis zum 23.07. weitete sich dieser nach Süden und Osten aus; ein darin eingelagertes
Höhentief verlagerte sich mit seinem Zentrum von Norddeutschland über Polen und Tschechien zur Adria und anschließend
weiter zum Balkan. Um das Zentrum herumschwenkende Randtröge sorgten für großräumige Hebungsantriebe, zusätzlich entstand
auf der Vorderseite über dem Schwarzen Meer zum 23. am Boden Tief "Zsuzsanna".
Im Einflussbereich von Höhen- und Bodentief fiel über mehrere Tage hinweg teilweise ergiebiger Regen. Varfu in Rumänien
verzeichnete bis zum 23., 06 UTC eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 87 mm, in Craiova gingen im selben Zeitraum 80 mm
nieder. Auch im Osten Österreichs (z.B. Rax/Seilbahn (Niederösterreich) 70 mm in 12 Stunden) regnete es kräftig. Besonders
betroffen war aber der Süden der Ukraine: Liubashivka meldete bis zum 23., 18 UTC 131 mm in 12 Stunden.
Für den 24. und 25. liegen in erster Linie aus dem Süden Polens und dem Norden Rumäniens hohe Regenmengen vor: Lesko (PL)
verzeichnete 68 mm, Iasi (RO) 50 mm, jeweils in 24 Stunden. In der Nacht zum 26. konzentrierten sich die Niederschläge
nochmals auf den Süden der Ukraine (z.B. Mogilev 56 mm/12 h).
Bei Überschwemmungen infolge der Regenfälle starben in der Ukraine 13 Menschen. Besonders schlimm erwischte es die Region
Iwano-Frankiwsk im Südwesten des Landes. Nach Regierungsangaben handelte es sich um die schwerste Hochwasserkatastrophe
seit hundert Jahren. Mehr als 21.000 Häuser wurden beschädigt, 8.000 Menschen in Sicherheit gebracht. In rund 300 Orten
fiel der Strom aus, der Schaden wird auf mehr als 190 Millionen Euro geschätzt.
Auch im Norden Rumäniens kam es zu Überflutungen. Im Grenzgebiet zur Ukraine verloren dabei fünf Menschen ihr Leben. Flüsse
traten über die Ufer, etwa 20.000 Menschen waren ohne Strom.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 21. bis 26.07.2008, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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21.07.2008, 00 UTC |
22.07.2008, 00 UTC |
23.07.2008, 00 UTC |
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24.07.2008, 00 UTC |
25.07.2008, 00 UTC |
26.07.2008, 00 UTC |
500 hPa-Geopotential und Bodendruck vom 21. bis 26.07.2008, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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21.07.2008, 00 UTC |
22.07.2008, 00 UTC |
23.07.2008, 00 UTC |
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24.07.2008, 00 UTC |
25.07.2008, 00 UTC |
26.07.2008, 00 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl gemessener Regenmengen vom 23. bis 26.07. (Quelle: DWD).
Ort |
Menge |
Datum |
in: |
Varfu (RO) Craiova (RO) Cluj-Napoca (RO) Rax/Seilbahn (A)
Mönichkirchen (A) Liubashivka (UA) Khmelnytskyi (UA) Zakopane (PL) Kasprowy Wierch (PL)
Iasi (RO) Botosani (RO) Mogilev (UA) |
87 mm 80 mm 57 mm 70 mm
61 mm 131 mm 64 mm 114 mm 109 mm 50 mm 48 mm 56 mm |
23., 06 UTC 23., 06 UTC 23., 06 UTC
23., 18 UTC 23., 18 UTC 23., 18 UTC 24., 06 UTC 24., 06 UTC 24., 06 UTC 25., 06 UTC 25., 06 UTC
26., 06 UTC |
24 h 24 h 24 h 12 h 12 h
12 h 12 h 24 h 24 h 24 h 24 h 12 h |
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Satellitenbilder
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21.7., 12:35 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
22.7., 14:50 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
23.7., 12:14 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
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24.7., 12:04 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
25.7., 11:53 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
26.7., 11:43 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
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