Wetterlage und Entwicklung
Nicht nur in Deutschland gestaltete sich das erste Aprildrittel 2008 nass, auch in Spanien und Portugal gingen zwischen
dem 08. und 10.04. teilweise enorme Regenmengen nieder. Der dafür verantwortliche Höhentrog lag am 6. noch als
abgeschlossenes Höhentief bei den Azoren. Große Teile Europas wurden von einem weiteren breiten Langwellentrog
überdeckt, der sich am 7. weiter nach Südwesten ausdehnte und das Höhentief einverleibte. Auf der Vorderseite des gesamten
Troges formierte sich eine gut ausgeprägte Luftmassengrenze, die bis zum 11. quasistationär quer über Europa hinweg verlief
und warme subtropische Luft im Südosten von deutlich kühlerer Meeresluft im Nordwesten trennte. Am Boden erstreckte sich
am 8. eine Tiefdruckzone mit zwei Tiefzentren von den Azoren bis in den Nordwesten Spaniens. Bis zum 10. verlagerte sich
diese Zone insgesamt nordostwärts. Unterstützt von kurzwelligen Höhentrögen liefen dabei immer wieder auch am Boden kleine
Tiefs und Wellen entlang der Luftmassengrenze nach Nordosten. Diese bewirkten zeit- und gebietsweise ein Aufleben der
Niederschlagsaktivität. Besonders am 9. regnete es in Portugal und in Andalusien ergiebig, teilweise waren die Regenfälle
auch von kräftigen Gewittern begleitet. Beispielsweise fielen in Jerez de la Frontera (E) bis zum 10., 06 UTC binnen 24
Stunden 67 mm. Innerhalb von drei Tagen bis zum 10., 06 UTC summierte sich der Regen dort bis auf 216 mm. Das ist mehr als
das Vierfache der dort für den gesamten Monat April im Durchschnitt zu erwartenden Menge! In Cordoba (E) gingen im selben
Zeitraum 101 mm nieder, was immerhin fast dem Doppelten des Monatsniederschlages im April entspricht. In Portugal meldete
Viseu 154 mm in diesem Zeitraum.
Neben den ergiebigen Niederschlägen waren auch kräftige Windböen ein Thema, die zum Teil in Verbindung mit Gewittern
auftraten. Am 9. wurden besonders von den Kanarischen Inseln (z.B. Santa Cruz/La Palma 104 km/h), am 10. vor allem aus dem
Süden Spaniens (z.B. Moron 94 km/h) schwere Sturmböen gemeldet. Im Kreis Santarém nordöstlich der portugiesischen
Hauptstadt Lissabon bildete sich sogar ein Tornado.
Über größere Schäden durch die starken Regenfälle wurde nichts bekannt. Jedoch waren in Teilen Portugals nach
Überschwemmungen einige Straßen unpassierbar und Dörfer vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten. Auf Madeira und den
Azoren kam es zu Behinderungen im Flugverkehr. Durch den Tornado in Portugal wurden sechs Menschen verletzt und mehrere
Dächer von Gebäuden abgedeckt.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 07. bis 10.04.2008, jeweils 00 UTC
Quellen: FU Berlin / DWD
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07.04.2008, 00 UTC |
08.04.2008, 00 UTC |
09.04.2008, 00 UTC |
10.04.2008, 00 UTC |
850 hPa-Geopotential und -Temperatur vom 07. bis 10.04.2008, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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07.04.2008, 00 UTC |
08.04.2008, 00 UTC |
09.04.2008, 00 UTC |
10.04.2008, 00 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend ausgewählte Regenmengen aus Spanien und Portugal vom 07. bis 10.04., jeweils 12-stündig bis zum
Termin. Quelle: DWD.
Ort |
07., 18 UTC |
08., 06 UTC |
08., 18 UTC |
09., 06 UTC |
09., 18 UTC |
10., 06 UTC |
Summe |
La Coruña (E) Asturias Avile (E) Cordoba (E) Moron (E)
Jerez de la Fr. (E) Vila Real (P) Viseu (P) Castelo Branco (P) |
10 mm 1 mm - 2 mm 3 mm
14 mm 19 mm 9 mm |
19 mm 2 mm 3 mm 9 mm 3 mm
24 mm 34 mm 10 mm |
5 mm 10 mm 46 mm 17 mm 120 mm
10 mm 16 mm 17 mm |
16 mm 14 mm 14 mm 4 mm 23 mm
17 mm 25 mm 5 mm |
21 mm 20 mm 31 mm 39 mm 60 mm
4 mm 27 mm 30 mm |
8 mm 17 mm 7 mm 36 mm 7 mm
21 mm 33 mm 23 mm |
79 mm 64 mm 101 mm 107 mm 216 mm
90 mm 154 mm 94 mm |
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Satellitenbilder
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07.04., 14:03 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton |
08.04., 13:48 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton |
09.04., 13:42 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton |
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10.04., 13:31 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton |
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In Zusammenarbeit mit:
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