Wetterlage und Entwicklung
Während der Winter in Mitteleuropa bisher schneearm verläuft, erlebte China im Januar 2008 eine ungewöhnlich lange und
schneereiche Kälteperiode. Beim Betrachten der Geopotentialanalysen im 500 hPa-Niveau ist zu erkennen, wie aus Westen und
Nordwesten immer wieder Trogsysteme auf den Nordteil der Volksrepublik übergriffen. Die Frontalzone verlief recht weit
südlich, darin eingebettete Frontenzüge bildeten zeitweise eine scharfe Luftmassengrenze aus. An dieser kam es ab
dem 10.01. immer wieder zu leichten bis mäßigen Regen-, Eisregen- und auf der kalten Seite Schneefällen.
Leider liegen aus China keine Schneehöhenmessungen vor, allerdings berichteten verschiedene Medien beispielsweise über
die kräftigsten Schneefälle in Shanghai seit 17 Jahren. In der Hauptstadt der Jiangsu-Provinz, Nanjing, lagen am 28. 36 cm
Schnee - so viel wie seit 1961 nicht mehr. Verbreitet schneite es seit 50 Jahren nicht mehr so heftig. In vielen Provinzen
wurden neue Rekorde sowohl für die Niederschlagsmenge als auch für die Anzahl der Niederschlagstage im Januar
aufgestellt. In der Regel fallen im Januar im Süden unter 50 mm, im Norden sogar nur wenige mm Niederschlag.
Insgesamt waren rund 78 Millionen Menschen in 14 Provinzen im Norden, Osten, Süden und der Mitte Chinas betroffen. Etwa
50 Menschen kamen ums Leben. Dächer stürzten unter der Schneelast ein, mehrere hunderttausend Häuser wurden zerstört oder
beschädigt. In vielen Provinzen wurde der Strom abgeschaltet, da die Kohle in den Kraftwerken knapp wurde. Flughäfen,
Straßen und Bahnlinien mussten geschlossen oder gesperrt werden, darunter auch die wichtigste Bahnverbindung
Guangzhou - Peking. Auf dem Bahnhof in Guangzhou harrten zum Teil fast eine halbe Million Menschen aus und warteten auf
Weiterfahrt. Die Behörden schätzten Ende Januar den wirtschaftlichen Schaden auf 18,2 Milliarden Yuan (1,7 Milliarden Euro).
Text: CE
Analysen und Wettermeldungen
Nachstehend Animationen der täglichen 500 hPa-Analysen vom 10. bis 31.01.2008, jeweils 00 UTC sowie der Wettermeldungen aus
China vom 10. bis 31.01.2008, jeweils 06 UTC (Größen ca. 800 KB bzw. 2,1 MB). Außerdem der Verlauf der Tiefsttemperaturen
vom 10. bis 31.01.2008 an den Stationen Harbin, Peking, Nanjing, Shanghai und Fuzhou (Sortierung von Nord nach Süd), gemeldet
jeweils um 06 UTC. Quellen: Universität Wyoming und DWD.
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Animation der 500 hPa-Analysen vom 10. bis 31.01.2008, je 00 UTC Quelle: Uni Wyoming |
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Animation der Wettermeldungen vom 10. bis 31.01.2008, je 06 UTC Quelle: DWD JavaMAP |
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Verlauf der Tiefsttemperaturen an versch. chinesischen Stationen vom 10. bis 31.01.2008; Datenquelle: DWD |
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Satellitenbilder
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17.01., 09:00 UTC, MTSAT1 IR
Quelle: F. Valk |
20.01., 09:00 UTC, MTSAT1 IR
Quelle: F. Valk |
23.01., 09:00 UTC, MTSAT1 IR
Quelle: F. Valk |
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26.01., 09:00 UTC, MTSAT1 IR
Quelle: F. Valk |
29.01., 09:00 UTC, MTSAT1 IR
Quelle: F. Valk |
31.01., 09:00 UTC, MTSAT1 IR
Quelle: F. Valk |
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In Zusammenarbeit mit:
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