Wetterlage und Entwicklung
Zur Mitte des Januars 2008 hatte weiter eine "Winkelwestlage" Bestand, die schon einen Großteil des ersten Monatsdrittels
dominierte. Innerhalb einer gut ausgebildeten Frontalzone zogen in rascher Folge Tiefdruckgebiete vom mittleren Nordatlantik
über die Britischen Inseln hinweg Richtung Skandinavien.
Am 15.01. entwickelte sich dabei an der Südostflanke eines sich zum östlichen Atlantik verlagernden Tiefdruckgebietes das
Sturmtief "Jette". "Jette" ging aus einer Welle an der Kaltfront des ursprünglichen Tiefs hervor und fand erstmals in der
Bodenanalyse vom 15., 00 UTC namentliche Erwähnung. Unter dem linken Auszug des Jetstreams gelegen intensivierte sich
"Jette" und überquerte in der ersten Tageshälfte die Britischen Inseln. Von dort führte ihr weiterer Weg über die Nordsee
und am 16. nach Südwestnorwegen. Am 17. überlief der Nordteil des korrespondierenden Höhentroges das Tiefzentrum am Boden
und "Jette" löste sich über Mittelschweden auf. Nicht unerwähnt bleiben sollte eine weitere Welle, die sich am Nachmittag
des 15. an der Kaltfront von "Jette" vor der Bretagne bildete und ebenfalls nach Nordosten ablief. Diese zweite Welle
sorgte nach "Jette" für eine nochmalige Gradientverschärfung im Bodendruckfeld und brachte am späten Nachmittag und Abend
in Frankreich erneut Sturmböen hervor.
Das sich annähernde Tief machte sich in Frankreich erstmals am 15. um 4 Uhr MEZ mit einer Sturmböe in Le Talut
bemerkbar. Im Laufe des Vormittags traten Sturmböen auch in der Normandie auf, La Hague meldete mit 104 km/h sogar eine
Böe der Stärke 11. Nachdem der Wind am Nachmittag vorübergehend nachgelassen hatte, legte er am Abend kurzzeitig nochmals
zu (z.B. Paris/Charles de Gaulle Flgh. 80 km/h). Auch im Süden Großbritanniens war das Starkwindfeld von "Jette" zu
spüren. Plymouth im äußersten Südosten Cornwalls verzeichnete eine Spitzenböe von 124 km/h, Langdon Bay 106 km/h. Auch
über Benelux und später über Dänemark fegten schwere Sturmböen hinweg. Am 15. wurden in Ukkel (B) 90 km/h registriert, auf
der westfriesischen Insel Vlieland (NL) 101 km/h, am 16. in Esbjerg (DK) 85 km/h. In Deutschland wie auch in Dänemark
standen die stärksten Böen im Zusammenhang mit der erwähnten zweiten Welle, die "Jette" unmittelbar nachfolgte. Büchel in
der Eifel registrierte am frühen Morgen des 16. eine 112 km/h-Böe, in Trier/Petrisberg reichte es für eine Sturmböe
(76 km/h). Ansonsten beschränkten sich Böen der Stärke 9 und mehr in Deutschland meist auf hohe Lagen der
Mittelgebirge.
Der Sturm richtete keine größere Schäden an. Aus Westdeutschland liegen jedoch einige Berichte über umgestürzte Bäume vor.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 15. bis 17.01.2008, jeweils 00, 06, 12 und 18 UTC
Quellen: FU Berlin / DWD / wetter3.de
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15.01.2008, 00 UTC |
15.01.2008, 06 UTC |
15.01.2008, 12 UTC |
15.01.2008, 18 UTC |
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16.01.2008, 00 UTC |
16.01.2008, 06 UTC |
16.01.2008, 12 UTC |
16.01.2008, 18 UTC |
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17.01.2008, 00 UTC |
17.01.2008, 06 UTC |
17.01.2008, 12 UTC |
17.01.2008, 18 UTC |
500 hPa-Geopotential und Bodendruck vom 15. bis 18.01.2008, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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15.01.2008, 00 UTC |
16.01.2008, 00 UTC |
17.01.2008, 00 UTC |
18.01.2008, 00 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl gemessener Spitzenböen vom 15.01.2008 (Großbritannien, Frankreich,
Niederlande) und vom 16.01.2008 (Deutschland, Dänemark). Quelle: WetterOnline.
Ort |
15.01. |
Plymouth (GB) Manston (GB) Shoreham Airport (GB)
Pointe de Chassiron (F) La Hague (F) Brest/Guipavas (F)
Vlieland (NL) Vlissingen (NL) Wilhelminadorp (NL) |
124 km/h
104 km/h 89 km/h 111 km/h 104 km/h 94 km/h 101 km/h 94 km/h 94 km/h |
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Ort |
16.01. |
Büchel (D) List/Sylt (D) Trier/Petrisberg (D)
Esbjerg (DK) Skrydstrup (DK) Billund Lufthavn (DK) |
112 km/h
94 km/h 86 km/h 85 km/h 83 km/h 83 km/h |
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Satellitenbilder
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15.01., 11:20 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory |
16.01., 10:45 UTC, Meteosat VIS
Quelle: EUMETSAT |
17.01., 11:25 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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In Zusammenarbeit mit:
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