Wetterlage und Entwicklung
Der spätere Hurrikan "Noel" entstand am 28.10. als 16. tropisches System der atlantischen Hurrikansaison 2007 über dem
Karibischen Meer südlich der Insel Hispañola. Zunächst handelte es sich dabei um eine tropische Depression mit
Mittelwinden von 30 kt (56 km/h). Unter Verstärkung zu einem tropischen Sturm zog das System "16L" am 29. über Haiti hinweg
nach Nordwesten und erreichte am 30. Kuba. Am 31. bog der Sturm nach Norden ab und verlagerte sich am 01.11. mit
Windgeschwindigkeiten von 50 kt (93 km/h) im Mittel über die Bahamas hinweg. Erst am 2. vollzog sich nördlich der
Inselgruppe der Übergang zu einem Hurrikan der ersten Kategorie. Rascher als zuvor zog "Noel" nun an der Ostküste
Nordamerikas entlang nach Nordosten und wandelte sich dabei in ein kräftiges außertropisches Tiefdruckgebiet um. Die
weitere Zugbahn führte es innerhalb der Frontalzone über die Südspitze Grönlands und den nördlichen Atlantik hinweg
Richtung Skandinavien. Am 7. konnte "ex-Noel" vor der norwegischen Küste analysiert werden und beeinflusste mit seinen
Ausläufern das Wettergeschehen in Mitteleuropa.
Infolge der relativ langsamen Verlagerungsgeschwindigkeit in den ersten Tagen brachte der Sturm vor allem Kuba, der
Dominikanischen Republik und Haiti schwere Regenfälle. Messdaten liegen aus diesen Ländern nur spärlich vor; allerdings
vermittelt der Wert von 116 mm in 18 Stunden am Flughafen der Insel St. Maarten, die der Sturm lediglich streifte, einen
Eindruck davon, welche Regenmengen in seinem zentralen Bereich aufgetreten sein können.
Auch weiter im Norden demonstrierte "Noel", welche Energie in ihm steckte. Davon betroffen waren insbesondere Neuengland
und Neuschottland. Über den 1910 Meter hohen Mount Washington im US-Bundesstaat New Hampshire fegten am 4. Orkanböen mit
144 km/h. Das kanadische Halifax verzeichnete am gleichen Tag orkanartige Böen bis 113 km/h. Nicht minder beeindruckend
waren die Regenmengen. Innerhalb eines Tages fielen z.B. an der Station Cap d'Espoire 134 mm.
"Noel" kostete in der Karibik mindestens 108 Menschen das Leben. Viele von ihnen kamen bei verheerenden Überschwemmungen
infolge der kräftigen Regenfälle um. Allein in der besonders stark betroffenen Dominikanischen Republik mussten über 70.000
Menschen ihre Häuser verlassen; die Ernteschäden belaufen sich Behördenangaben zufolge auf 30 Millionen Dollar.
Auch aus Neuschottland liegen Berichte über Schäden vor. Dort entwurzelte der Sturm Bäume und riss Stromleitungen ab. Rund
170.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom.
Text: CE
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl 24-stg. Niederschlagsmengen vom 27.10. bis 05.11.2007, jeweils bis 00 UTC; die Berechnung
der Summen erfolgte über das Zusammenfassen der gemeldeten 6-stg. Werte (Quelle: DWD):
Ort |
28.10. |
29.10. |
30.10. |
31.10. |
01.11. |
02.11. |
Summe |
St. Maarten/Juliana Flgh. (NL)
San Juan/Flgh. (US) Coopers Hill (JAM) Nassau/Flgh. (BHA) |
91 mm 23 mm - - |
26 mm 38 mm 12 mm - |
1 mm 2 mm 5 mm 3 mm |
- 4 mm 5 mm 5 mm |
- - 172 mm 8 mm |
- - 29 mm 54 mm |
118 mm 67 mm 223 mm 70 mm |
|
Ort |
04.11. |
05.11. |
Summe |
Ingonish Beach (CDN)
Halifax/Flgh. (CDN) Cap d'Espoir (CDN) Moncton (CDN) |
5 mm 28 mm - 27 mm |
108 mm 21 mm 134 mm 45 mm |
113 mm 49 mm 134 mm 72 mm |
|
Zugbahn/Satellitenbilder
 |
Zugbahn "Noel"
Quelle: cimss.ssec.wisc.edu
|
 |
 |
 |
29.10., 15:45 UTC, GOES-12 VIS/IR
Quelle: NOAA / OSEI
|
30.10., 14:45 UTC, GOES-12 VIS/IR
Quelle: NOAA / OSEI
|
31.10., 15:15 UTC, GOES-12 VIS/IR
Quelle: NOAA / OSEI
|
 |
 |
 |
01.11., 18:15 UTC, AQUA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory
|
02.11., 13:45 UTC, GOES-12 VIS/IR
Quelle: NOAA / OSEI
|
03.11., 16:45 UTC, GOES-12 IR
Quelle: Uni Wisconsin
|
 |
04.11., 07:00 UTC, GOES-12 IR
Quelle: EUMETSAT
|
|
In Zusammenarbeit mit:
|
|
|