Wetterlage und Entwicklung
Nicht ganz so stark wie zunächst vorhergesagt entwickelte sich eingangs der dritten Oktoberdekade 2007 ein Tiefdruckgebiet
über dem zentralen Mittelmeerraum. "Nicki", so der Name des Tiefs, entstand am 21.10. im Bereich von Sizilien. Vier Tage
zuvor hatte die Kaltfront eines Tiefs über Nordskandinavien Mitteleuropa von Nordwest nach Südost überquert und zum ersten
Mal in der Wintersaison 2007/08 den Zustrom hochreichender Kaltluft arktischen Ursprungs eingeleitet. Dieser ging mit der
Ausweitung eines umfangreichen Höhentroges nach Süden einher, der sich am 20. im Bereich der baltischen Staaten abschnürte
und als ausgeprägtes Höhentief auf die Mittelmeerregion zusteuerte. Im 300 hPa-Niveau waren in diesem Zusammenhang sogar
zwei aufeinanderfolgende Abtropfvorgänge zu analysieren. "Nicki" bildete sich unter der leicht diffluenten Südostseite des
Höhentiefs vor einem um dieses herumschwenkenden Kurzwellentrog. Seinen Höhepunkt erreichte "Nicki" mit einem Kerndruck von
unter 995 hPa bereits am Morgen des 22., danach füllte es sich bei langsamer Nordostverlagerung wieder auf. Zusätzlich zu
den vorhandenen dynamischen Antrieben schaffte kräftige Warmluftadvektion von Südosten her auf der Ost- und Nordostseite
des Tiefs die Voraussetzungen für Hebung der Luftmassen. Am 24. schließlich war das Bodentief kaum noch als solches zu
erkennen, auch das Höhentief verlor zunehmend an Struktur und spaltete sich in mehrere Teile auf.
"Nicki" brachte vor allem dem Balkan sowie Teilen des südöstlichen Mitteleuropas ergiebige und örtlich gewittrige
Niederschläge von verbreitet über 30, mancherorts bis nahe 100 mm innerhalb von drei Tagen. Zum Beispiel fielen im
kroatischen Ogulin binnen 48 Stunden bis zum 23., 06 UTC 91 mm. In der mazedonischen Hauptstadt Skopje waren es im
gleichen Zeitraum 51 mm. In höheren Lagen gingen die Niederschläge auch als Schnee nieder. So konnten auf dem 2070 Meter
hohen Bjelašnica im Dinarischen Gebirge südlich von Sarajevo am Morgen des 23. 30 cm Schnee gemessen
werden. Sarajevo-Bjelave auf 638 Meter Seehöhe meldete 11 cm, an der Station Puntijarka (988 Meter) in Kroatien wurden
51 cm Schnee verzeichnet. Zeitweise griffen die Hebungsprozesse auch auf den Alpenraum über. So fiel beispielsweise im
Salzkammergut nach Augenzeugenberichten auf 1000 Meter Höhe knapp 1 Meter Schnee.
Text: CE
Bodendruckanalysen vom 18. bis 25.10.2007, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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18.10.2007, 00 UTC |
19.10.2007, 00 UTC |
20.10.2007, 00 UTC |
21.10.2007, 00 UTC |
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22.10.2007, 00 UTC |
23.10.2007, 00 UTC |
24.10.2007, 00 UTC |
25.10.2007, 00 UTC |
500 hPa-Geopotential und Bodendruck vom 18. bis 25.10.2007, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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18.10.2007, 00 UTC |
19.10.2007, 00 UTC |
20.10.2007, 00 UTC |
21.10.2007, 00 UTC |
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22.10.2007, 00 UTC |
23.10.2007, 00 UTC |
24.10.2007, 00 UTC |
25.10.2007, 00 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl 24-stündiger Niederschlagsmengen aus verschiedenen Ländern vom 20. bis zum 24.10.;
für einige Stationen erfolgte die Berechnung der 24-stg. Summen über das Zusammenfassen der
gemeldeten 12-stg. Mengen (Quelle: DWD):
Ort |
20./21. |
21./22. |
22./23. |
23./24. |
Summe |
Eisenstadt (A)
Kočevje (SLO) Zagreb (KRO) Banja Luka (BIH) Sarajevo (BIH)
Drobeta (RUM) Craiova (RUM) Sofia (BUL) Athen (GR) İzmir (TRK) |
4 mm
2 mm - - - 14 mm 29 mm 14 mm 32 mm 12 mm |
1 mm
28 mm 9 mm 24 mm 11 mm 5 mm 6 mm - 33 mm 2 mm |
32 mm
42 mm 31 mm 32 mm 15 mm 73 mm 38 mm 31 mm 2 mm 50 mm |
42 mm
10 mm 16 mm 11 mm 5 mm 2 mm - 1 mm 1 mm 17 mm |
79 mm
82 mm 56 mm 67 mm 31 mm 94 mm 73 mm 46 mm 68 mm 81 mm |
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Satellitenbilder
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18.10., 12:03 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton |
19.10., 15:18 UTC, NOAA-15 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
20.10., 05:09 UTC, NOAA-15 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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21.10., 11:32 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton |
22.10., 11:22 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton |
23.10., 05:38 UTC, NOAA-15 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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In Zusammenarbeit mit:
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