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Mittwoch, 01. August 2007, 14:30 MESZ
Hitze Mittel-, S-, SO-Europa 14.-24.07.2007 Satellitenbild: 22.07.2007, 12:20 UTC, AQUA VIS Quelle: NASA Earth Laboratory |
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Wetterlage und Entwicklung Nach einem bis dahin unterdurchschnittlich kühlen Juli meldete sich der Sommer in Deutschland vom 14.07.2007 an für wenige Tage eindrucksvoll zurück. Dabei wurden an vielen Stationen vor allem im Osten Deutschlands neue Rekorde der Tageshöchsttemperatur für die zweite Julidekade und zum Teil sogar für den gesamten Monat aufgestellt. Bis zum 12. bestimmte noch ein ausgedehnter Langwellentrog, der sich vom Süden Skandinaviens über das zentrale und östliche Mitteleuropa nach Süden erstreckte, mit Regen und recht kühlen Temperaturen das Wetter in Deutschland. Der Trog zog am 12. allmählich nach Osten ab und wurde durch einen nachfolgenden Rücken ersetzt, der sich vom östlichen Atlantik näherte. Dieser schwenkte am 13. und 14. über Deutschland hinweg ostwärts. Gleichzeitig weitete sich über dem nördlichen Ostatlantik ein weiterer, umfangreicher Höhentrog weit nach Süden aus. Zwischen diesen beiden Systemen stellte sich vor allem in höheren Schichten der Troposphäre eine kräftige Südwestströmung ein, mit der ungewöhnlich warme Luft subtropischen Ursprungs aus Nordafrika über die Iberische Halbinsel und Frankreich nach Nordosten geführt wurde. Am 15. erreichte die +20-Grad-Isotherme im 850 hPa-Niveau Südwestdeutschland, am 16. überdeckte ein Gebiet mit mehr als +20 °C in dieser Höhe fast das komplette Bundesgebiet mit den höchsten Werten im Süden und Osten. Bei viel Sonnenschein stiegen die Höchsttemperaturen entsprechend von Tag zu Tag an. Bereits am 14. wurde es in weiten Teilen des Landes über +30 °C warm, am 15. konnten u.a. in Karlsruhe und Sinsheim +37,0 bzw. +37,4 °C gemessen werden. Den Spitzenplatz verbuchte an diesem Tag jedoch Lechfeld in Südbayern mit +38,0 °C für sich. Bemerkenswert war zudem der Höchstwert von +16,4 °C auf der 2962 Meter hohen Zugspitze, was einen neuen Rekord für die zweite Julidekade in der langen Messreihe seit 1901 bedeutete. Am 16. verlagerte sich der Schwerpunkt der Hitze Richtung Osten. Am wärmsten wurde es in Doberlug-Kirchhain mit +38,2 °C. Aber auch sonst wurde die +35-Grad-Marke in vielen Gebieten Deutschlands mit Ausnahme des Nordwestens überschritten. Vor allem im Osten und Südosten gab es zahlreiche neue Dekadenrekorde. Ähnliche Temperaturen konnten auch in Polen und Tschechien registriert werden. Einen Tag später drang die Kaltfront des zu dem atlantischen Höhentroges gehörenden Bodentiefdrucksystems ("Burkhard") von Nordwesten nach Deutschland vor und erreichte am Abend Süddeutschland. Aufgrund ihrer nahezu höhenströmungsparallelen Lage kam sie dann aber kaum mehr nach Südosten voran und blieb mehrere Tage in diesem Bereich quasistationär liegen. Dennoch wurde die heiße Luftmasse nach Südosten abgedrängt. Damit war die Hitzewelle in Deutschland beendet, sie setzte sich aber in Südosteuropa fort. In der Slowakei, in Ungarn, auf dem Balkan sowie in Griechenland und der Türkei waren Tageshöchstwerte bis +40 °C oder sogar darüber an der Tagesordnung. Dasselbe gilt für Rumänien und die südlichen Teile der Ukraine. In Mostar (Bosnien-Herzegowina) wurden am 19. +42,5 °C verzeichnet. In Budapest (Ungarn) konnte am 20. mit +40,7 °C die höchste Temperatur seit mindestens 30 Jahren registriert werden. Ungewöhnlich war für diese Gegenden vor allem die lange Andauer und nach Ende Juni das wiederholte Auftreten der Hitze. Durch die Hitze und die Trockenheit begünstigt wurden verbreitet Waldbrände ausgelöst. In der serbischen Hauptstadt Belgrad fiel zeitweise der Strom aus. In Rumänien starben mindestens 27 Menschen an den Folgen der hohen Temperaturen. Text: CE
Wetterwerte Nachstehend ausgewählte Höchsttemperaturen aus Deutschland vom 14.-16.07.2007 sowie aus Südosteuropa im Zeitraum 17.-24.07.2007 (Quellen: DWD, WetterOnline):
Satellitenbilder
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