Wetterlage und Entwicklung
Schon einige Tage vorher deutete es sich an, dass die Eisheiligen in diesem
Jahr zumindest im Norden Deutschlands ihre frostige Visitenkarte abgeben würden.
Und tatsächlich war es die Kalte Sophie (Sophia), die in der Nacht zum 15.5.2006
an einigen Stellen leichten Luftfrost brachte.
Und wie immer bedarf es bei Nachtfrösten im Frühjahr einer
bestimmten Druckkonstellation, nämlich eines Tiefdruckgebiets
über dem skandinavischen Raum und einems westlich und südwestlich davon liegenden Hochs. Dann kann
Kaltluft aus Norden nach Mitteleuropa strömen und bei klaren Nächten durchaus noch einmal
für Nachfröste sorgen.
Zunächst allerdings war von kalter Luft wenig zu spüren:
Am Samstag entwickelten sich in feucht-warmer Luft in Deutschland noch zahlreiche und
zum Teil kräftige Gewitter, die in Frankfurt zB 22 mm Regen brachten.
Die Kaltluft war aber schon auf dem Weg nach Süden, die Kaltfront des Tiefs
"Daniela" über Nordskandinavien hatte am 13.5.2006, 00 UTC, bereits die mittlere Nordsee erreicht.
Tags darauf drang die Kaltfront dann nach Deutschland ein, sie wurde auf ihrem Weg nach
Süden allerdings immer langsamer und schwächer und als Warmfront des
Tiefs "Erika" westlich von Irland quasistationär.
In den Süden und Südwesten Deutschlands gelangte die Kaltluft nicht.
Während das Tief "Daniela" nach Nordosten abzog, stieg der Luftdruck über der Nordsee
kräftig und das
Hochdruckgebiet "Romin" bildete sich; es verlagerte sich in die Nordhälfte Deutschlands
und sorgte für Wetterberuhigung und Wolkenauflösung. Die Nacht vom 14. auf den 15.5.2006
verlief vielerorts in der Nordhälfte gering bewölkt oder sternenklar, so konnte das Thermometer
in der trockenen Luft weit absinken und an manchen Orten den Gefrierpunkt unterschreiten.
Wie so oft wurde es auch dieses Mal in Fassberg (Niedersachsen) in der Lüneburger
Heide am kältesten (-1.1°C), aber auch in Schleswig-Holstein trat hier und da Luftfrost auf.
Bodenfrost meldeten u.a. die Flughäfen in Berlin (-3°C),
Hamburg (-2°C) oder Hannover (-1°C). In 5 cm Höhe über dem Erdboden registrierte
die Station Baruth in Brandenburg
den tiefsten Wert mit -5°C.
Die im Laufe der Nacht von Westen hereinziehenden Cirruswolken behinderten die Abkühlung nur unwesentlich.
Die gemessenen Tiefsttemperaturen lagen nicht in der Nähe der bisherigen Rekorde;
abseits der Küsten und der Inseln erlebten nahezu alle Stationen in Deutschland in der Vergangenheit
in der mittleren Maidekade (11.-20.5.) schon Frost, Hamburg beispielsweise
maß am 11.5.1938 eine Tiefsttemperatur von -4.8°C.
Bodendruckanalysen
vom 13. bis zum 15.5.2006,
jeweils 00 UTC:
Quelle: FU Berlin / DWD
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13.5.2006, 00 UTC |
14.5.2006, 00 UTC |
15.5.2006, 00 UTC |
850 hPa- Geopotential und -Temperatur
vom 13. bis zum 15.5.2006,
jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
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13.5.2006, 00 UTC |
14.5.2006, 00 UTC |
15.5.2006, 00 UTC |
Temperatur
Nachstehend die Stationen in Deutschland mit Luftfrost in der Nacht vom 14.5. auf den 15.5.2006.
Ort |
Tmin |
Fassberg
Pelzerhaken Stiege Quickborn Dornick
Holzdorf Genthin Itzehoe Hohn Harzgerode Schierke |
-1.1°C -0.8°C
-0.7°C -0.6°C -0.6°C -0.5°C -0.4°C -0.3°C
-0.1°C -0.1°C -0.1°C |
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14.5.06, 15:06 UTC, N VIS
Quelle: DLR |
14.5., 15:59 UTC, N15 VIS
Quelle: Uni Bern |
15.5.06, 9:47 UTC, N14 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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