Wetterlage und Entwicklung
Die in diesem Winter bislang vorherrschenden blockierenden
Wetterlagen, die atlantische Tiefdruckgebiete von Mitteleuropa weitgehend
fernhielten, gingen in dieser Woche - vorerst - zu Ende.
Im Seegebiet zwischen Island und Schottland
etablierte sich ein umfangreiches Tiefdruckgebiet und überdeckte
schließlich den gesamten Nordatlantik.
Zunehmend milde und feuchte Meeresluft fand den Weg nach Mitteleuropa.
Den Anfang machte die Okklusion des Tiefs "Quenna", die
am 15.2. Deutschland ostwärts überquerte.
Größere Aufmerksamkeit musste allerdings
einer sich an der Kaltfront des Tiefs "Reineke"
auf dem Atlantik formierenden Wellenstörung geschenkt werden.
Sie verlagerte sich rasch ostwärts und erreichte den Westen und Südwesten
in der Nacht zum 16.2.2006.
Mit ihr setzte sich seit November erstmals wieder
fast überall milde Luft durch, die das Thermometer häufig auf über 10°C
steigen ließ. Die höchsten Temperaturen traten im Südwesten auf (zB Emmendingen 12.4°C);
im Bereich Oderhaff, Ueckermark, Rügen vermochte sich die Milderung
aber noch nicht bemerkbar zu machen, das Thermometer blieb bei 1 bis 2°C hängen.
Wellenstörungen bergen oftmals ein großes Gefahrenpotential
besonders für die Staulagen der Mittelgebirge. Die Regenmengen können bis über 100 mm innerhalb eines Tages
betragen, knapp südlich der Störung weht ein oft stürmischer Wind,
mit sehr milder Luft setzt im Winter zusätzlich starkes Tauwetter ein.
Ein solches Szenario kann extremes Hochwasser besonders für Bäche und Flüsse
im Mittelgebirgsraum bedeuten.
In diesem Fall ließen die Modellprognosen aber erkennen, dass
die Milderung, der Regen und die damit verbundenen Folgen vergleichsweise
glimpflich ablaufen würden.
Der Regen summierte sich nur im Südschwarzwald auf über 40 mm
(zB Todtmoos 44 mm). In der Nacht zum 17.2.2006 erreichte ein neues
Niederschlagsgebiet des Südwesten, es fielen noch einmal 36 mm,
allerdings sank im Laufe der Nacht die Schneefallgrenze wieder bis auf etwa 600 Meter ab.
Auch für die mit reichlich Schnee versehenen Gebiete
im Bayerischen Wald wurden größere Hochwasser befürchtet.
Doch auch hier reichten die Niederschläge nicht aus (zB Großer Arber 29 mm);
kleinere und lokale Überschwemmungen
(einzelne vollgelaufene Keller, überflutete Wiesen oder Straßen)
sind immer zu erwarten, wenn
Regen- und Schmelzwasser nicht in die Kanalisation gelangen kann, weil viele Gullies durch
die Schneeberge verstopft oder einige Bäche durch Eis blockiert sind.
In Baden-Württemberg wurden nur ganz vereinzelt die Hochwasser-Meldewasserstände
erreicht oder überschritten, zB am Kocher in Gaildorf oder am Neckar bei Gundelsheim.
In den Mittelgebirgen liegt der Schnee im Bayerischen Wald aktuell 240 cm hoch,
im Harz 212 cm, in Sauerland, Rhön und Schwarzwald rund 100 cm.
Deshalb bleibt auch für die nächsten Wochen
bei der entsprechenden Wetterlage die Gefahr von Hochwasser bestehen.
Bodendruck und 850 hPa-Temperatur und -Geopotential
vom 15. bis zum 17.2.2006,
jeweils 00 UTC:
Quelle: FU Berlin / DWD bzw. Wetterzentrale
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15.2.2006 |
16.2.2006 |
17.2.2006 |
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15.2.2006 |
16.2.2006 |
17.2.2006 |
Niederschlag und Pegelstände
Quelle: LFU/HVZ
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Gaildorf-Hägenau |
Todtmoos |
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Pegel Kocher, Gaildorf |
Pegel Neckar, Gundelsheim |
Schneehöhen und Niederschlagsmengen
Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Regenmengen
vom 15.2.2006, 06 UTC, bis zum 17.2.2006, 06 UTC, jeweils 24-stündig,
sowie eine Auswahl an Höchsttemperaturen am 16.2.2006:
Ort |
15./16.2. |
16./17.2. |
Summe |
Todtmoos Freudenstadt
Baiersbronn-Ruhestein Großer Arber Saarbrücken
Karlsruhe |
44 mm
36 mm 31 mm 29 mm 22 mm 15 mm |
36 mm
17 mm 22 mm 31 mm 6 mm 7 mm |
80 mm
53 mm 53 mm 60 mm 28 mm 22 mm |
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Ort |
Tmax |
Colmar Emmendingen-Mundingen Stuttgart-Neckartal
Karlsruhe Heidelberg Freiburg |
13.0°C 12.4°C
12.1°C 12.0°C 11.7°C 11.4°C |
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14.2.06, 12:52 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
15.2.06, 12:42 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
16.2.06, 12:32 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
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