Wetterlage und Entwicklung
Eine Woche lang sorgte ein Tiefdruckgebiet in großen Teilen Europas und am Mittelmeer
für kräftige Regen- und Schneefälle. Über dem Skagerrak unscheinbar gestartet, zog
es über Deutschland hinweg südwestwärts bis nach Portugal und von dort nach Osten bis zur Großen Syrte nördlich von Libyen.
Am 25.1.2006 entstand das Tiefdruckgebiet "Liesbeth" an der Ostflanke des kräftigen Hochs "Drago", das sich über
den Britischen Inseln und dem Nordatlantik aufgewölt hatte.
Vom südlichen Norwegen zog das Tief über Dänemark nach Deutschland und brachte am 26.1.
insbesondere im Südwesten des Landes teilweise kräftige Schneefälle; die Neuschneemengen
betrugen bis zu 10 cm (zB Beerfelden (Odenwald), Karlsruhe 9 cm).
Im Bodendruckfeld kaum ausgebildet, begann sich das Tief in der Höhe vom osteuropäischen Haupttrog anzuschnüren
und zog weiter nach Südwesten.
Ganz andere Schneemengen gab es im südlichen Frankreich, in Nordwestitalien und in der Südschweiz,
wo in manchen Tälern sich der Neuschnee auf über einen Meter anhäufte. Lugano meldete
67 cm, selbst in der Poebene lag der Schnee bis 45 cm hoch (Piacenza); teilweise brach der Verkehr zusammen.
Als das Höhentief zur Iberischen Halbinsel weiterzog und
sich mit einem bereits dort liegenden Höhenwirbel zu einem
umfangreichen Komplex vereinigte, setzte mit Warmluft aus Süden Tauwetter ein, das die Schneedecke
rasch zusammenschmelzen ließ.
Die kalte Luft führte nun in Spanien und Portugal zu schauerartigen und kräftigen Niederschlägen,
die bis ans Meer hinunter teilweise als Schnee fielen und auch dort für erhebliche Verkehrsbehinderungen
sorgten. In Lissabon schneite es das erste Mal seit 20 Jahren.
Auch am Boden trat das Tiefdruckgebiet ab dem 28.1. wieder deutlich in Erscheinung; es zog nun langsam weiter nach Osten.
Intensive Regenfälle traten in Marokko (bis 40 mm), Algerien (bis 50 mm) und Tunesien (Tabarka 52 mm)
auf; die größten Mengen jedoch fielen wie so oft in Südfrankreich, wo Perpignan eine Tagesmenge von 124 mm
meldete, auf Sardinien kamen gar 181 mm binnen 24 Stunden in Perdasdefogu zusammen.
Als am 31.1. mit dem Hoch "Drago" am westlichen Mittelmeer wieder Ruhe einkehrte, befand sich
das Tiefdruckgebiet bereits mit seinem Zentrum über der Großen Syrte, wo es mit seiner Wolkenspirale
auf den Satellitenbildern eindrucksvoll in Erscheinung tritt.
Bodendruck
vom 25. bis zum 1.2.2006,
jeweils 00 UTC:
Quelle: metoffice.com
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25.1.2006 |
26.1.2006 |
27.1.2006 |
28.1.2006 |
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29.1.2006 |
30.1.2006 |
31.1.2006 |
1.2.2006 |
Bodendruck und 500 hPa-Geopotential
vom 25. bis zum 1.2.2006,
jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
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25.1.2006 |
26.1.2006 |
27.1.2006 |
28.1.2006 |
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29.1.2006 |
30.1.2006 |
31.1.2006 |
1.2.2006 |
Schneehöhen und Niederschlagsmengen
Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Regenmengen rund ums westliche Mittelmeer
vom 26.1.2006, 06 UTC, bis zum 1.2.2006, 06 UTC, jeweils 24-stündig:
Ort |
26./27.1. |
27./28.1. |
28./29.1. |
29./30.1. |
30./31.1. |
31./1.2. |
Summe |
Hyeres Bezier
Mt. Aigoual Perpignan Figari (Korsika)
Malaga Moron de la F. Sevilla Perdasdefogu (Sardinien) |
17 mm
- - - - 2 mm 4 mm 5 mm - |
82 mm
17 mm 23 mm 9 mm - 75 mm 73 mm 51 mm - |
35 mm
70 mm 142 mm 27 mm 12 mm 4 mm 7 mm 6 mm 2 mm |
11 mm
64 mm 26 mm 124 mm 21 mm 4 mm 1 mm 3 mm 37 mm |
4 mm
- - 1 mm 53 mm 1 mm - - 181 mm |
-
- - - - - - - 33 mm |
149 mm
151 mm 191 mm 161 mm 86 mm 86 mm 85 mm 65 mm 253 mm |
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Ort |
Schneehöhe |
Lugano Locarno-Magadino
Lyon Piacenza Albi (Frankreich) |
67 cm
60 cm 21 cm 45 cm 32 cm |
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1.2.06, 1:45 UTC, N18 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
28.1.06, 12:16 UTC, N18 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
26.1.06, 12:36 UTC, N18 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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28.1.06, 2:26 UTC, N18 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
1.2.06, 5:01 UTC, N15 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
1.2.06, 8:31 UTC, N14 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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In Zusammenarbeit mit:
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