Wetterlage und Entwicklung
Zweimal innerhalb von 4 Tagen gingen heftige Regenfälle über Südfrankreich nieder
und richteten erheblichen Schaden an.
Ein Höhentief, das am 6.9.2005, 00 UTC, bei der Bretagne lag, verlagerte
sich etwas nach Süden Richtung Spanien und Balearen.
Am Boden bildete sich - wenngleich auch nicht sehr ausgeprägt - das Tiefdruckgebiet
"Rudi" aus.
Kräftige Hebung auf der Vorderseite des Höhentiefs und die mit der südwestlichen Strömung
vom Mittelmeer nach Südfrankreich geführte feuchtwarme Luft löste heftige Niederschläge aus,
die binnen 24 Stunden teilweise mehr als 100 mm erreichten (zB Aurillac 146 mm).
Das Höhentief verlagerte sich nur sehr langsam weiter ostwärts und so konnten auch vom 6. auf den 7.9.2005
von Gewittern begleitete Starkniederschläge auftreten (zB Bezier 174 mm, Nimes 163 mm).
Vom 7. auf den 8. September ebbte die Niederschlagsaktivität in Südfrankreich
vorübergehend ab, im Einflussbereich des Höhentiefs entluden sich aber
weiter einzelne Gewitter, eines davon brachte zB im nordostspanischen
Gerona 56 mm.
Am 8.9.2005 aber erreichten die Niederschläge einen neuen Höhenpunkt: Entlang
der gesamten französischen Mittelmeerküste gingen heftige Gewitterregen nieder;
sie brachten bis zu 200 mm, zB Nimes 196 mm.
Nicht nur an der Côte d'Azur, auch im Zentralmassiv, in der Provence, in der Camargue
und auf Korsika regnete es zum Teil unwetterartig.
Von den Regenwolken gänzlich unbeeinflusst präsentierte sich derweil
der Spätsommer in Deutschland und brachte sogar an einigen Stationen
neue Temperaturrekorde für die 1. Septemberdekade.
Vielerorts erreichten die Höchstwerte der Temperatur mehr als 30°C
und bei einer Strömung aus Ost bis Süd konnte zB Arkona mit 28.6°C am 7.9. seinen bisherigen Temperaturrekord
gleich um mehr als 4 K (!) überbieten.
Das sich abschwächende Höhentief blieb bei seiner Ostwärtsverlagerung
weiter wetteraktiv, die Gewitter traten am 9. überwiegend in Italien und auch jenseits der Adria
in Kroatien und Slowenien auf: Civitavecchia in der Nähe von Rom registrierte eine
Tagesmenge von 91 mm, Rijeka in Kroatien brachte es auf 84 mm, Bergamo auf 68 mm.
Gleichzeitig gelangte zunehmend feuchtere Luft auch nach Deutschland, zumindest
in der Südwesthälfte entwickelten sich erste kräftige Schauer und Gewitter
(zB Freiburg 42 mm, Augsburg 31 mm).
Die Regenfälle in Südfrankreich sorgten für chaotische Verkehrsverhältnisse,
besonders in Nimes, Montpellier und in der Petite Camargue.
Straßen, Autobahnen, Bahnstrecken wurden überflutet, mehr als 12.000
Menschen mussten die Nacht in Notunterkünften verbringen, einige Hundert Häuser wurden
überflutet. 1 Mensch kam ums Leben.
Bodendruckanalysen vom 6. bis zum 9.9.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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6.9.2005, 00 UTC
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7.9.2005, 00 UTC
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8.9.2005, 00 UTC
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10.9.2005, 00 UTC
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Bodendruck und 500 hPa-Geopotentail vom 6.9.2005 bis zum 9.9.2005,
jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
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6.9.2005, 00 UTC
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7.9.2005, 00 UTC
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8.9.2005, 00 UTC
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10.9.2005, 00 UTC
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Niederschlag
Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Niederschlagsmengen vom Montag, 5.9.2005, 06 UTC,
bis zum Freitag, 9.9.2005, 06 UTC, jeweils 24-stündig:
Ort |
5./6. |
6./7. |
7./8. |
8./9. |
Summe |
Nimes Mt. Aigoual
Bezier Aurillac Cannes
C. Camarat Nizza Mende
Cap Sagro/Korsika Rodez |
1 mm
89 mm 13 mm 146 mm - 2 mm - 30 mm - 67 mm |
163 mm
85 mm 174 mm 20 mm 42 mm 14 mm 57 mm 65 mm 31 mm 56 mm |
1 mm
10 mm 14 mm - 8 mm 55 mm 15 mm - - - |
196 mm
64 mm 5 mm - 112 mm 84 mm 71 mm 32 mm 93 mm - |
361 mm
248 mm 206 mm 166 mm 162 mm 155 mm 143 mm 127 mm 124 mm 123 mm |
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5.9.05, 13:37 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
6.9.05, 13:22 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
8.9.05, 13:01 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
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9.9.05, 12:51 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
9.9.05, 12:46 UTC, N18 VIS
Quelle: L. Hamilton |
6.9.05, 16:14 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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