Wetterlage und Entwicklung
Wie beständig und wetterwirksam Höhentiefdruckgebiete sein können,
zeigte sich auch im Zeitraum vom 14. bis zum 20.8.2005.
Einem eigenständigen Höhenwirbel geht fast immer ein Abschnürungsprozess voraus,
wenn ein umfangreicher sich von Nord nach Süd erstreckender Höhentrog in seinem mittleren Bereich
abgebaut wird
und der Südteil als Höhentief übbrigbleibt. Diese Höhentiefs können sich zu allen Jahreszeiten
als über viele Tage hinweg beständig erweisen und zu intensiven und manchmal auch überraschenden
Wetterentwicklungen führen.
Nicht immer zeichnet sich gleichzeitig auch am Boden im Druckfeld ein Tiefdruckgebiet
deutlich ab.
Das Höhentief entstand vom 14. auf den 15.8.2005, am Boden zog das zugehörige Tiefdruckgebiet
"Lars" von England südostwärts und lag am 15.8.2005, 00 UTC mit seinem Zentrum über Deutschland, tags
darauf bereits über Ungarn.
Intensive Hebungsprozesse sowie eine nord - bis nordöstliche Anströmung
sorgten an den Nordalpen für langanhaltende und ergiebige Regenfälle.
Wie meist bei solchen Konstellationen traten auch dieses Mal die heftigsten Niederschläge
im Chiemgau, im Werdenfelser Land und in den österreichischen Bundesländern Salzburg, Tirol und
Oberösterreich auf; in Salzburg fielen 159 mm, auf dem Feuerkogel sogar 189 mm, die Niederschlagsintensitäten
betrugen bis zu 80 mm in 12 Stunden.
In den Folgetagen verlagerte sich mit dem Höhentief auch
die Hauptniederschlagsaktivität weiter nach Osten auf den Balkan.
Zu den kräftigen Niederschlägen gesellten sich Gewitter, die bis zu 65 mm (Kischinau, Moldawien)
brachten; insgesamt summierte sich auch hier der Niederschlag gebietsweise auf über 150 mm
(zB Cernovcy, Ukraine).
Im Nordosten Rumäniens starben durch Hochwasser 11 Menschen, nahe Sibiu in
Siebenbürgen stürzten 1500 Kubikmeter Geröll auf eine
Eisenbahnstrecke. 1100 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, 4000 Häuser und 700 Brücken zerstört.
Zum wiederholten Male in diesem Sommer blieb auch Bulgarien nicht
von den Unwettern verschont, 15 Städte befinden sich weiter im Notstand, insgesamt
belaufen sich die Schäden diesen Sommer auf bislang 500 Mio Euro, ein Viertel der 7.4 Mio Bulgaren
waren oder sind von den Hochwassern betroffen, große Anbauflächen zerstört.
Bodendruckanalysen vom 14. bis zum 19.8.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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14.8.2005, 00 UTC
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15.8.2005, 00 UTC
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16.8.2005, 00 UTC
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17.8.2005, 00 UTC
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18.8.2005, 00 UTC
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19.8.2005, 00 UTC
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Bodendruck und 500 hPa-Geopotentail vom 8.8.2005 bis zum 11.8.2005,
jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
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15.8.2005, 00 UTC
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16.8.2005, 00 UTC
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17.8.2005, 00 UTC
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Blitzeinschläge vom 15.8.2005 bis zum 18.8.2005,
jeweils 00-23 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
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15.8.2005, 00 UTC
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16.8.2005, 00 UTC
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17.8.2005, 00 UTC
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18.8.2005, 00 UTC
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Niederschlag und Temperatur
Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Niederschlagsmengen vom Sonntag, 7.8.2005, 06 UTC,
bis zum Freitag, 12.8.2005, 06 UTC, jeweils 24-stündig:
Ort |
14./15. |
15./16. |
16./17. |
17./18. |
18./19. |
19./20. |
Summe |
Salzburg (Österreich) St. Wolfgang (Österreich)
Feuerkogel (Österreich) Bad Goisern (Österreich) Rudolfshütte (Österreich)
Wendelstein (Deutschland) Cernovcy (Ukraine) Kichinau (Moldawien)
Botosani (Rumänien) Rosiori de Vede (Bulgarien) |
21 mm
22 mm 27 mm 27 mm 23 mm 10 mm - 2 mm - 14 mm |
74 mm
83 mm 67 mm 64 mm 42 mm 70 mm - - - - |
55 mm
45 mm 84 mm 17 mm 46 mm 57 mm - - - 78 mm |
6 mm
2 mm 11 mm 2 mm - - 49 mm - 15 mm 29 mm |
-
- - - 5 mm - 74 mm 65 mm 74 mm - |
3 mm
- - - 1 mm 12 mm 30 mm 2 mm 14 mm 24 mm |
159 mm
152 mm 189 mm 110 mm 117 mm 149 mm 153 mm 69 mm 103 mm 145 mm |
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14.8.05, 15:41 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
15.8.05, 15:16 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
16.8.05, 14:52 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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17.8.05, 14:28 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
18.8.05, 11:25 UTC, N18 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
14.8.05, 12:09 UTC, N18 VIS
Quelle: L. Hamilton |
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