Wetterlage und Entwicklung
Während der 4 Tage vom 23. bis zum 26.6.2005 bestimmten von
der Biskaya bis nach Österreich zum Teil heftige
und sogar unwetterartige Gewitter das Wettergeschehen.
Zunächst entluden sich am Donnerstag, 23.6.2005, Gewitter über Nordfrankreich
im Bereich einer flachen Tiefdruckrinne am Boden.
Auch in der Höhe war ein kleiner Wirbel
auszumachen, um den sich etliche Starkgewitter herum gruppierten.
Besonders betroffen war der Großraum Paris, es kam zu lokalen Überschwemmungen
und der Flughafen Charles de Gaulle meldete eine Niederschlagssumme von 43 mm.
Weiter östlich verlief der Tag relativ ruhig, in Rheinfelden stieg die Temperatur
auf 33.9°C an.
Von Nordwestspanien kommend zog das Tiefdruckgebiet "Werner" über Nordfrankreich hinweg nordostwärts;
es lag am Samstag, 25.6.2005, 00 UTC, etwa an der belgischen Nordseeküste.
Über Mitteleuropa verstärkte sich so die Warmluftzufuhr (Karlsruhe registrierte
am 24.6.2005 einen Höchstwert von 35.9°C, in Nordwestdeutschland wurden sogar zwei neue Rekorde für
die 3. Junidekade aufgestellt: Lingen 33.1°C, Münster/Osnabrück 31.9°C)),
gleichzeitig gelangte zunehmend feuchte Luft zu uns.
Erste Gewitter entstanden bereits ab Freitag-Mittag, die heftigsten allerdings erst in der Nacht zum
Samstag. Die größten Niederschlagsmengen wurden im Bereich südlich von Stuttgart,
im Großraum Stuttgart selbst und in den sich nordöstlich anschließenden Gebieten
verzeichnet; Gaildorf beispielsweise empfing eine Regenmenge von 58 mm.
Am Samstag lag Deutschland insgesamt in feucht-heißer Luft (Holzdorf 34.4°C).
Gewitter traten verbreitet auf. Von Norden allerdings drang im Tagesverlauf bereits die Kaltfront des
Tiefs "Werner" landeinwärts vor (im Satellitenbild als Wolkenband deutlich erkennbar).
Die kräftigsten Gewitter entstanden in der Landesmitte (Gera 34 mm) und im Süden und Südosten
(Munderkingen 67 mm, Pocking 64 mm).
Auch Österreich blieb am Samstag nicht verschont, einige Gebiete insbesondere in
Salzburg, Tirol und Kärnten wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Es kam zu
Murenabgängen, weggerissenen Brücken, Unterbrechung etlicher Verkehrsverbindungen.
Zwischen 6 und 18 UTC fielen in Zell am See 87 mm, auf der benachbarten Schmittenhöhe
während desselben Zeitraums ganze 7 mm, was wieder einmal den lokalen Charakter solcher Unwetter
verdeutlicht.
Am Sonntag hatte die kühlere und trockenere Luft hinter der Kaltfront den größten
Teil Deutschlands überflutet (Hamburg maß in der Nacht zu Montag einen
Tiefstwert von 6.5°C !), nur ganz im Süden konnte die feuchtwarme
Luft nicht ausgeräumt werden (Rheinfelden 32.4°C); hier entluden sich auch wieder einzelne
Gewitter.
Über Frankreich war die Luft schon wieder heiß und feucht geworden und erneut bildete
sich hier ein Gebiet mit einzelnen zum Teil kräftigen Gewittern (siehe letztes Satellitenbild), das langsam nach Osten
driftete, dabei aber allmählich zerfiel.
Bodendruckanalysen vom 24. bis zum 26. 6.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
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24.6.2005, 00 UTC
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25.6.2005, 00 UTC
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26.6.2005, 00 UTC
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Blitzeinschläge vom 23.6.2005 bis zum 26.6.2005, jeweils 00-23 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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23.6.2005, 00-23 UTC
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24.6.2005, 00-23 UTC
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25.6.2005, 00-23 UTC
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26.6.2005, 00-23 UTC
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Niederschlag
Tagesniederschlagsmengen zweier Stationen in Baden-Württemberg:
Munderkingen an der Donau und Gaildorf im Schwäbisch-Fränkischen Wald.
Quelle: HVZ |
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Munderkingen, 24.-27.6.2005
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Gaildorf, 24.-27.6.2005
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Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Niederschlagsmengen vom Montag, 13.6.2005, 00 UTC,
bis zum Mittwoch, 15.6.2005, 06 UTC, jeweils 24-stündig:
Ort |
23./24. |
24./25. |
25./26. |
26./27. |
Paris (CDG) Toussus le Noble
Paris (Le Bourget) Paris (Orly) Metzingen
Schwäbisch Gmünd-Weiler Weingarten (Kr. RV) Stuttgart-Neckartal
Pocking Waging am See Emmendingen Meuselwitz (Th.) Mühldorf/Inn Gera
Eschwege Zell am See (A) Schmittenhöhe (A) Salzburg (A)
Mattsee (A) Kufstein (A) Karlsruhe |
43 mm
39 mm 20 mm 4 mm - - - -
- - - - - - - - - - - - 0.1 mm |
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- - 17 mm 46 mm 44 mm 44 mm 40 mm
- - 2 mm 1 mm - - - - - - - - 0.3 mm |
-
- - - 3 mm 1 mm 6 mm -
64 mm 62 mm 48 mm 45 mm 38 mm 34 mm 33 mm
94 mm 17 mm 45 mm 40 mm 47 mm 1.1 mm |
6 mm
16 mm 12 mm 1 mm - - - -
- - - - - - - 1 mm 3 mm 2 mm - 6 mm 0.1 mm |
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23.6.05, 15:31 UTC, N12 VIS
Quelle: B. J. Burton |
25.6.05, 16:16 UTC, N12 IR/VIS
Quelle: B. J. Burton |
26.6.05, 15:57 UTC, N12 VIS
Quelle: L. Hamilton |
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