Wetterlage und Entwicklung
Rege Tiefdrucktätigkeit sorgte vom 15. bis zum 21.4.2005 zunächst in Südfrankreich, später auch
in der Mitte und im Süden Deutschlands für heftige Niederschläge.
Ein Höhentrog, der am 15.4.2005 von den Britischen Inseln bis nach Spanien reicht, dehnte sich nach Süden
aus und verlagerte sich dabei etwas nach Osten.
Am Boden lag das zugehörige Tiefdruckgebiet "Thommy" am 15.4.2005, 00 UTC, mit seinem
Zentrum etwa über dem Ärmelkanal.
An der sich über Frankreich hinweg ins Mittelmeer verlagernden Kaltfront bildete sich über Norditalien
das Tiefdruckgebiet "Uwe". Bei dieser Entwicklung kam es insbesondere über Südfrankreich zu
kräftigen von Gewittern begleiteten Regenfällen, die zB in Montelimar eine 24-stündige
Regenmenge von über 100 mm brachten (104 mm).
In den Folgetagen griff das Italientief auch über die Alpen nord- und nordostwärts aus.
Es entstand eine Tiefdruckrinne, die sich von Südosteuropa über Mitteleuropa hinweg erstreckte
und Anschluss fand an das Tiefdruckgebiet "Volker" bei Schottland.
In Deutschland gab es am 16.4. in feuchter Luft zahlreiche Gewitter.
In den Frühstunden des 17.4.2004 kam es in der Schweiz zu kräftigen Niederschlägen, die teilweise
bis ins Flachland als Schnee niedergingen (Bern und Neuchatel 5 cm Scheedecke, Payerne und
Genf 3 cm Schneedecke). Die Schneefälle erfassten auch den Süden Baden-Württembergs, so dass
sich zB in Wutöschingen eine 1 cm hohe Schneedecke ausbilden konnte; auf dem Feldberg/Schwarzwald
lag der Schnee 12 cm hoch.
Der Nordosten Deutschland geriet in den Einfluss des Nordmeerhochs "Nicole". Trocken-kühle Luft
sorgte hier für trockenes und zumeist freundliches Wetter.
Die Luftmassengrenze verlagerte sich am 19.4. über Nordwestdeutschland zunächst etwas nach Norden,
lag dann am 20.4. fast stationär über der Mitte und wurde zum 21.4. schließlich rasch zu den
Alpen abgedrängt. Erst jetzt konnte sich die trockene Kaltluft in ganz Deutschland durchsetzen und das
wolken- und niederschlagsreiche Wetter beenden.
Im gesamten Gebiet zwischen Nordsee und Alpen fiel teilweise ergiebiger Regen.
Die größten Mengen traten dabei in Teilen Nordrhein-Westfalens (Brilon 61 mm),
in Hessen (Frankfurt 46 mm) und in Bayern (Weißenburg 67 mm) auf. Größere Niederschlagsmengen
gab es zudem in Baden-Württemberg und Thüringen. Örtlich traten Flüsse über die Ufer.
Mancherorts fiel binnen 48 Stunden mehr Regen, als üblicherweise im ganzen Monat April fällt.
(zB Mittlere Regensumme im April in Weißenburg: 47 mm).
Bodenanalysekarten vom 15.4. bis 20.4.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: DWD / FU Berlin
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15.4.2005
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16.4.2005
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17.4.2005
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18.4.2005
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19.4.2005
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20.4.2005
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500 hPa-Geopotential- und temperatur vom 15.4. bis 17.4.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
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15.4.2005, 00 UTC
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16.4.2005, 00 UTC
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17.4.2005, 00 UTC
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Niederschlag
Nachstehend eine Auswahl der Tagesmengen (24-stündig jeweils bis zum Termin) des Niederschlags
sowie die Summe des 72-stündigen Zeitraums vom 16.-19.4.2005 in Frankreich/Italien:
Ort |
16.4. |
17.4. |
18.4. |
19.4. |
Summe |
Montelimar Lyon
Amberieu Orange Carpentras Bonifati (Italien) |
104 mm
46 mm 38 mm 76 mm 66 mm - |
20 mm
55 mm 59 mm 14 mm 20 mm - |
2 mm
14 mm 16 mm
- 78 mm |
-
7 mm 8 mm - - 6 mm |
126 mm
122 mm 121 mm 90 mm 86 mm 84 mm |
Niederschlag
Nachstehend eine Auswahl der Tagesmengen (24-stündig jeweils bis zum Termin) des Niederschlags
sowie die Summe des 72-stündigen Zeitraums vom 18.-21.4.2005 in Deutschland:
Ort |
18.4. |
19.4. |
20.4. |
21.4. |
Summe |
Wendelstein Weißenburg
Brilon Willingen München-Stadt Frankfurt/Main
Korbach Nürnberg-Fischbach Karlsruhe |
9 mm
1 mm - - 4 mm 11 mm - 2 mm 14 mm |
17 mm
28 mm 10 mm 15 mm 15 mm 9 mm 1 mm 3 mm 11 mm |
49 mm
28 mm 51 mm 45 mm 25 mm 21 mm 44 mm 35 mm 5 mm |
16 mm
10 mm - - 12 mm 5 mm - 3 mm 8 mm |
91 mm
67 mm 61 mm 60 mm 56 mm 46 mm 45 mm 43 mm 38 mm |
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16.4.05, 11:12 UTC, N17 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
17.4.05, 2:19 UTC, N16 IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
16.04.05, 11:02 UTC, N17 IR
Quelle: L. Hamilton |
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19.4.05, 15:40 UTC, N12 VIS
Quelle: M. Wienzek |
20.4.05, 15:15 UTC, N12 VIS
Quelle: M. Wienzek |
21.4.05, 13:35 UTC, N16 VIS
Quelle: B. J. Burton |
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19.4.05, 15:29 UTC, N12 IR
Quelle: L. Hamilton |
20.4.05, 13:24 UTC, N16 VIS
Quelle: B. J. Burton |
20.4.05, 13:14 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR |
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