Wetterlage und Entwicklung
Neue Rekorde der Tiefsttemperatur sind in den letzten Jahren aus Deutschland eher selten zu vermelden.
Beim Monatswechsel Februar/März 2005 war es dann allerdings mal wieder soweit,
es wurden nicht nur die tiefsten Werte des Winters insgesamt verzeichnet, an vielen Orten
erreichte das Thermometer auch neue Tiefststände seit Beginn der Messungen.
Eingeleitet wurde die kalte Episode durch eine Kaltfront, die von Samstag, 26.2.2005,
auf Sonntag Deutschland südwärts überquerte. Sie brachte vielerorts einige Zentimeter Schnee.
Ihr folgte hochreichend arktische Kaltluft, in ganz Deutschland lagen die Temperaturen
im 850 hPa-Niveau unter -15°C.
Nach einem recht windigen Sonntag, der noch Schneeschauer brachte,
gingen die Temperaturen dann in der Nacht zum Montag über dem frisch gefallenen Schnee weit zurück.
In Bayern und Teilen Baden-Württembergs wurde an etlichen Stationen die -20°C-Schwelle mühelos nach unten
durchbrochen (zB Augsburg -23.6°C).
Auch auf den Bergen wurde es extrem kalt, für die Zugspitze bedeuteten -29.4°C
einen neuen Rekord für die letzte Februardekade in ihrer über 100-jährigen Reihe.
In Norddeutschland verhinderten Wolken eine stärkere Abkühlung.
Wenngleich die Temperaturen in der Höhe im Laufe des 28. Februars schon wieder
etwas anstiegen, traten die kältesten Temperaturen im Flachland verbreitet erst am
Morgen des 1. März auf. Den tiefsten Wert konnte Heidenheim/Brenz in Baden-Württemberg
mit -28.0°C verbuchen. Der Bereich mit extremen Tiefstwerten der Temperatur
erstreckte sich von Schwaben bis nach Sachsen.
Vom Nordmeer kommend, etablierte sich vom 1. bis zum 3.3.2005 eine Tiefdruckrinne, die
von der südlichen Ostsee über die südliche Nordsee bis zum Ärmelkanal und später
bis zur Biskaya reichte. In ihrem Bereich kam es zu kräftigen Niederschlägen;
die aus Nordosten nachströmende Kaltluft sorgte dafür, dass die Niederschläge
als Schnee niedergingen. In den Niederlanden fielen stellenweise
über 50 cm Schnee, auch in Deutschland lag in Teilen Schleswig-Holsteins
oder im westlichen Niedersachsen der Schnee über 20 cm hoch.
Von der Biskaya verlagerte sich der westliche Teil der Tiefdruckrinne
als Tiefdruckgebiet "Claus II" nach Oberitalien und
führte auch hier zu heftigen Schneefällen (Genua 30 cm).
Das letzte Satellitenbild (s.u.) zeigt nahezu die gesamte Poebene unter einer
Schneedecke.
Bevor sich das nächste Tiefdruckgebiet "Donatus"
von der Nordsee näherte, sorgte kurzer Zwischenhocheinfluss
in der Nacht vom 3. auf den 4.3.2005 in Norddeutschland
und in den Niederlanden für einen wolkenarmen oder klaren Himmel.
So konnten auch hier - trotz vergleichsweise bescheidener Kältegrade
in der Höhe um -10°C - die Temperaturen weit absinken.
In Deutschland wurde es in Sohland/Spree (Sachsen) mit -19.1°C
am kältesten, Itzehoe in Schleswig-Holstein verzeichnete -18.8°C.
An einzelnen Stationen (mit zumeist aber noch recht kurzen Messreihen)
wurden neue Rekorde der Tiefsttemperatur
für die 1. Märzdekade erzielt (zB Diepholz in Niedersachsen mit -18.6°C).
In den Niederlanden erreichte Marknesse mit -20.7°C einen neuen
Landesrekord; bislang war es in Wageningen mit -18.7°C (1971)
am kältesten.
Bodenanalysekarten vom 27.2. bis 4.3.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: DWD / FU Berlin
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27.2.2005
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28.2.2005
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1.3.2005
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2.3.2005
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3.3.2005
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4.3.2005
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850 hPa-Geopotential- und temperatur
Quelle: Wetterzentrale
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27.2.2005, 00 UTC
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4.3.2005, 00 UTC
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Temperatur
Nachstehend die nächtlichen Tiefstwerte aller Stationen in Deutschland, an denen für die 3. Februardekade
bzw. die 1. Märzdekade neue Rekorde verzeichnet wurden sowie die bisher an diesen Stationen
gültigen Extremwerte:
Ort |
27.2. |
28.2. |
1.3. |
2.3. |
3. Feb.dek. |
1. Mrz.dek. |
Zugspitze Oberstdorf
München-Flugh. Augsburg Mühldorf Stuttgart-Flugh.
Mannheim Saarbrücken-Flugh. Trier Garmisch Feldberg/Schw. Wendelstein
Regensburg Nürnberg Würzburg Lahr Freudenstadt Öhringen
Michelstadt-Vielbrunn Deuselbach Oschatz Manschnow Neuhaus a.R.
Zinnwald Neubrandenburg Lüdenscheid Karlsruhe |
-23.1°C
-8.1°C -5.9°C -9.3°C -5.9°C -4.7°C
-4.0°C -5.4°C -4.0°C -7.0°C -11.8°C -15.5°C
-4.8°C -5.7°C -3.1°C -5.9°C -6.5°C -5.0°C -7.4°C
-8.0°C -12.0°C -14.4°C
-11.7°C -12.0°C -7.0°C
-7.7°C -3.4°C |
-29.4°C
-17.9°C -23.2°C -23.6°C -22.7°C -13.3°C
-11.1°C -11.2°C -11.7°C -14.3°C -17.9°C
-20.4°C
-14.5°C -15.8°C -11.9°C -11.1°C -13.7°C -16.5°C
-13.6°C
-14.6°C -11.8°C -12.9°C -13.9°C
-13.1°C -13.2°C
-13.5°C -13.8°C |
-25.4°C
-25.3°C -24.5°C
-24.1°C -23.8°C
-18.5°C
-13.6°C -14.4°C
-13.7°C -21.2°C
-17.6°C -20.3°C
-15.5°C -18.3°C -15.6°C -14.2°C
-17.2°C -17.3°C
-12.4°C
-12.9°C -7.1°C -6.9°C -13.7°C
-13.4°C -6.2°C
-9.4°C -14.6°C |
-20.3°C
-20.6°C -22.1°C -17.4°C -22.3°C -14.9°C
-10.5°C -9.0°C -8.0°C -17.7°C -13.4°C -12.9°C
-17.8°C -17.3°C -16.2°C
-10.3°C -12.5°C -15.0°C -12.2°C
-10.3°C -6.7°C -5.4°C -13.2°C -14.5°C -3.6°C
-6.5°C -11.8°C |
-27.8°C
-23.3°C -17.0°C -24.0°C -22.7°C
-20.9°C
-21.1°C -15.8°C -17.5°C
-21.7°C -17.6°C -20.0°C
-19.2°C -20.7°C -17.2°C -20.2°C
-17.9°C -23.1°C -11.2°C
-14.5°C -11.0°C -13.9°C
-12.3°C -15.4°C -12.4°C
-11.8°C -21.5°C |
-31.0°C
-25.3°C -12.3°C -18.4°C -20.8°C
-16.2°C
-12.2°C -12.5°C -12.9°C
-20.7°C -20.3°C -23.6°C
-17.3°C -18.3°C -14.2°C -12.1°C
-15.9°C -15.4°C -8.3°C
-13.6°C -7.1°C -8.5°C
-10.6°C -12.5°C -6.6°C
-8.1°C -15.0°C |
Temperatur
Nachstehend die nächtlichen Tiefstwerte aller Stationen in Deutschland, an denen für die 1. Märzdekade
neue Rekorde verzeichnet wurden sowie die bisher an diesen Stationen
gültigen Extremwerte (zweite Kälteperiode in Norddeutschland):
Ort |
3.3. |
4.3. |
5.3. |
1. Mrz.dek. |
Leck Oldenburg
Neubrandenburg Lingen Münster-Osnabrück Diepholz
Oschatz Manschnow Zinnwald Bocholt Lichtenhain |
-6.7°C
-3.2°C -3.7°C -2.8°C -2.8°C
-2.4°C
-10.3°C -11.5°C
-15.0°C
-3.3°C -9.4°C |
-14.5°C
-17.3°C -7.1°C -13.1°C
-12.2°C
-18.6°C
-4.7°C -6.2°C -13.2°C
-13.7°C
-13.3°C |
-8.4°C
-8.5°C -12.0°C -4.5°C -5.7°C
-9.5°C
-8.5°C -5.8°C -10.9°C
-2.8°C -10.7°C |
-13.3°C
-6.0°C -6.6°C -12.7°C -5.7°C
-17.7°C
-7.1°C -8.5°C -12.5°C
-13.2°C -10.3°C |
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27.2.05, 11:01 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR |
27.2.05, 13:10 UTC, N16 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
27.2.05, 11:00 UTC, N17 VIS
Quelle: H. Schaksmeier |
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4.3.05, 10:59 UTC, N17 VIS
Quelle: M. Wienzek |
4.3.05, 10:47 UTC, N17 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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