Wetterlage und Entwicklung
Am Montag, 10.5.2004, lag warme und relativ feuchte Luft
über dem Norden Deutschlands.
Sie hatte auch schon an den Vortagen
für Tageshöchstwerte der Temperatur von deutlich über 20°C gesorgt,
während sich der Süden mit Werten von verbreitet unter 15°C begnügen
musste. In labil geschichteter Luft entfaltete sich rege Gewittertätigkeit über
Südschweden, Südnorwegen und Teilen Dänemarks;
die heftigsten Gewitter allerdings entluden sich in Mitteleuropa.
Neben der Sonneneinstrahlung sorgten Kurzwellentröge für
den nötigen Antrieb in der feucht-warmen Luft, die Taupunkte zwischen 13 und 16°C
aufwies.
In Deutschland entstanden die ersten Zellen am Nachmittag über
dem Osten Schleswig-Holsteins, dem östlichen Brandenburg, Thüringen und
Polen. Der Höhepunkt der Gewitteraktivität war am Abend erreicht,
als sich als sich mehrere Gewitter zu einem großen Komplex
zusammengeschlossen hatten, der in den Satellitenbildern
im Grenzgebiet Deutschland, Polen, Tschechien eindrucksvoll in Erscheinung
tritt. Mancherorts fiel Starkregen und Hagel.
Besonders betroffen waren in Deutschland
das südliche Brandenburg und Sachsen.
In Oschatz (Sachsen) beispielsweise bedeuten die gefallenen 55 mm Niederschlag fast schon
die gesamte mittlere Monatsmenge von 57 mm.
Tags darauf, am Dienstag, 11.5. 2004, sickerte von Nordwesten
zunächst in die Norddeutsche Tiefebene merklich kühlere
Luft ein und drängte die feuchtwarme, gewitterträchtige Luft
nach Süden ab. Vor der mit tiefer Schichtbewölkung eindringenden
kühlen Luft bildeten sich im Tagesverlauf erneut zahlreiche Gewitter,
bevorzugt in einem Streifen von Rheinland-Pfalz über Hessen
bis nach Südpolen hinein. Auch südlich davon traten in Baden-Württemberg
und Tschechien vereinzelt Gewitter auf;
den teils unwetterartigen Charakter ihrer Vorgänger konnten sie aber nicht mehr vorweisen
und fielen am Abend rasch in sich zusammen.
Die größte Niederschlagsmenge verzeichnete mit 25 mm
Alsfeld in Hessen.
Am Mittwoch, 12.5.2004, schließlich beschränkte sich die Haupt-Gewitteraktivität
in Deutschland auf die Schwäbische Alb und Bayern südlich der Donau.
Örtlich fiel wieder Hagel. Die ersten Gewitterzellen bildeten sich bereits gegen Mittag,
am Abend und in der Nacht entstanden Gewitter dann auch in Tschechien,
und in West-Österreich.
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Blitzeinschläge, 10.5.04, 00-24 UTC
Quelle: Wetterzentrale |
Blitzeinschläge, 11.5.04, 00-24 UTC
Quelle: Wetterzentrale |
Blitzeinschläge, 12.5.04, 00-24 UTC
Quelle: Wetterzentrale |
Niederschlag
Nachstehend eine Auswahl gemessener Tages-Niederschlagsmengen
vom Montag, 10.5.2004, bzw. Dienstag, 11.5.2004, jeweils von 06 bis 06 UTC des Folgetages:
Ort |
Menge |
Datum |
Oschatz (Sachsen)
Chemnitz (Sachsen)
Doberlug-Kirchhain (Brandenburg)
Alsfeld (Hessen)
Doberlug-Kirchhain (Brandenburg)
Isen (Bayern)
Landsberg (Bayern)
Bischofshofen (Österreich)
Buchloe (Bayern)
Stötten (Baden-Württemberg)
Salzburg (Österreich) |
55 mm
52 mm
41 mm
25 mm
15 mm
38 mm
31 mm
27 mm
25 mm
15 mm
14 mm |
10.5.2004
10.5.2004
10.5.2004
11.5.2004
11.5.2004
12.5.2004
12.5.2004
12.5.2004
12.5.2004
12.5.2004
12.5.2004 |
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10.5.04, 14:52 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR
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10.5.04, 20:18 UTC, NOAA IR
Quelle: CHMU, Prag |
10.5.04, 20:18 UTC, NOAA IR
Quelle: Geograph. Institut, Univ. Bern
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CAPE, 10.5.04, 12 UTC
Quelle: Wetterzentrale |
11.5.04, 13:32 UTC, NOAA 15 VIS
Quelle: CHMU, Prag
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11.5.04, 14:43 UTC, NOAA 12 VIS
Quelle: M. Wienzek |
Forschungszentrum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit
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