Wetterlage und Entwicklung
Das Hochdruckgebiet, dem Mitteleuropa am 17. und 18.3. neue Höchstwerte
der Temperatur verdankte, ist rasch nach Südosten abgezogen.
Über dem Nordatlantik hat sich zwischen Schottland, Island und Norwegen
ein umfangreiches Tiefdruckgebiet etabliert, das in einem kurzem Abstand
zwei Randtiefs von Westen her über England, die Nordsee und Dänemark hinweg
zum Baltikum steuerte.
Das erste der beiden Tiefs, "Nina", lag am 20.3.2004 gegen 0 UTC mit seinem
Zentrum knapp nördlich von Dänemark. Während der Nacht zum Samstag, 20.3.2004,
überquerte sein Sturmfeld Deutschland und brachte auf den Bergen, an der Küste
sowie vereinzelt auch im Flachland im Norden schwere Sturmböen.
Die Satellitenbilder zeigen eindrucksvoll die Wolkenbänder, die
sich spiralförmig aus dem Zentrum des Tiefs herauswinden.
"Nina" war kaum nach Osten abgezogen, da erreichte nur 24 Stunden
später bereits das nächste Tief Deutschland. "Oralie"
entwickelte sich deutlich stärker als ihre Vorgängerin und
wuchs zu einem veritablen Orkantief heran. Einer ähnlichen Zugbahn
wie "Nina" folgend lag es am 21.3.2004 gegen 0 Uhr ebenfalls
mit seinem Zentrum über dem Skagerrak und wies einen Kerndruck von etwa 970 hPa auf.
Südlich des Kerns wurden über Deutschland im 850 hPa-Niveau verbreitet
mittlere Windgeschwindigkeiten zwischen 60 und 70 kt (111-130 km/h) erreicht.
In der Nordhälfte des Landes fegten selbst im Flachland Orkanböen übers Land
und richteten einige Schäden an. Es gab Berichte über Schäden an Dächern,
umgerissenen Bäumen und blockierten Straßen.
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Bodendruckanalyse, 20.3.04, 0:00 UTC
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Bodendruckanalyse, 21.3.04, 0:00 UTC
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Bodendruckanalyse, 20.3.04, 0:00 UTC
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Windanalyse 850 hPa, 21.3.04, 0:00 UTC
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Radar, 21.3.04, 2:15 UTC
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Wind
Mit Durchzug des Sturmtiefs "Nina" frischte der Wind zunächst
am späten Freitagabend (19.3.)im Norden auf. Orkanböen gab es aber nur
in Gipfellagen von Harz und Erzgebirge, vereinzelt schwere Sturmböen in den
Niederungen. In der zweiten Nachthälfte und am frühen Morgen
konnten auch in den freien Berglagen des Südens schwere Sturmböen
gemessen werden.
"Oralie" kündigte sich
am frühen Samstagabend (20.3.) mit orkanartigen Böen
zuerst ganz im Nordwesten auf den Ostfriesischen Inseln an.
Wenig später erfasste das Sturmfeld den gesamten Norden und
brachte vielerorts auch im Flachland Orkanböen.
Schwächer fiel der Sturm in den südlichen Landesteilen aus,
wo nur im Bergland Orkanstärke erreicht wurde.
Nachstehend eine Auswahl der in Deutschland gemessenen Windgeschwindigkeiten:
Tief "Oralie", 20./21.3.2004
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Spitzenböen |
Ort |
Uhrzeit |
187 km/h
148 km/h
137 km/h
126 km/h
119 km/h
119 km/h
111 km/h
107 km/h
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Brocken
Fichtelberg
Feldberg/S.
Zugspitze
Weinbiet
Kahler Asten
Wasserkuppe
Hohenpeißenberg
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22 UTC
04 UTC
21 UTC
01 UTC
03 UTC
00 UTC
21 UTC
22 UTC |
130 km/h
122 km/h
122 km/h
119 km/h
119 km/h
119 km/h
115 km/h
115 km/h
113 km/h |
Boltenhagen
Diepholz
Angermünde
Westermarkelsdorf
Borkum
Bremen
Spiekeroog
Potsdam
Kiel |
21 UTC
22 UTC
00 UTC
21 UTC
19 UTC
21 UTC
18 UTC
01 UTC
20 UTC |
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Tief "Oralie", 20./21.3.2004
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Mittelwind |
Ort |
Uhrzeit |
122 km/h
104 km/h
96 km/h
91 km/h |
Brocken Fichtelberg Feldberg/S. Zugspitze |
22 UTC 00 UTC 02 UTC 19 UTC |
83 km/h
80 km/h
72 km/h
70 km/h
69 km/h
69 km/h
67 km/h |
Helgoland
Boltenhagen
Angermünde
Kiel
Neubrandenburg
Seehausen
Dortmund |
19 UTC
22 UTC
00 UTC
20 UTC
01 UTC
23 UTC
20 UTC |
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Tief "Nina", 19./20.3.2004
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Spitzenböen |
Ort |
Uhrzeit |
161 km/h
126 km/h
115 km/h
111 km/h
104 km/h
100 km/h |
Brocken
Fichtelberg
Feldberg/S.
Zugspitze
Hohenpeißenberg
Wasserkuppe |
21 UTC
01 UTC
00 UTC
03 UTC
08 UTC
01 UTC |
100 km/h
91 km/h |
Kap Arkona
Potsdam |
23 UTC
00 UTC |
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Satellitenbild, 19.3.04, NOAA 16 VIS 13:32 UTC
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
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Satellitenbild, 19.3.04, NOAA 14 IR 18:44 UTC
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
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Satellitenbild, 20.3.04, NOAA 17 VIS 9:51 UTC
Quelle: H. Schaksmeier
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Forschungszentrum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit
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