Wetterlage und Entwicklung
Ein massiver Kaltluftausbruch ereignete sich von Mittwoch,
11.2.2004 bis Samstag, 14.2.2004, über Osteuropa.
Die Kaltluft rauschte vom Baltikum nach Süden Richtung Mittelmeer und erreichte
am Samstag sogar die nordafrikanische Küste. Im Zentrum unterschritten
die Temperaturen im 850 hPa-Niveau großflächig
-20°C. Am Boden bildete sich vom östlichen Mittelmeer über die Türkei und
das Schwarze Meer hinweg bis zur Ukraine ein umfangreiche Zone tiefen Drucks.
Auf der Westseite dieser Tiefdruckrinne strömte die Kaltluft mit heftigen Winden und
Schneefällen nach Süden, während östlich von ihr warme
Luft nach Norden gelangte, in der sich zahlreiche Gewitter
entluden. So erreichte am Freitag, 13.2.2004, in der Warmluft die
Temperatur auf Zypern noch einmal über 17°C, im Osten der türkischen Schwarzmeerküste
mit Föhnunterstützung sogar 21.4°C. Zur gleichen Zeit
kam weiter im Westen an der bulgarischen Schwarzmeerküste
die Temperatur in Varna nicht über -5.5°C hinaus.
Selbst im Norden von Ägypten ging am Samstag Morgen das Thermometer bis auf 1°C zurück,
in Alexandria brachte ein Schauer 20 mm Niederschlag, was rund 3/4 der üblichen Monatssumme entspricht.
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Bodendruckanalyse, 13.2.04, 6:00 UTC
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Bodendruckanalyse, 14.2.04, 6:00 UTC
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Wind
Die größten Windgeschwindigkeiten
traten in der Nacht zum Freitag, 13.2.2004, und am Freitag selber auf.
Betroffen waren vor allem die Westküste des Schwarzen Meer, die westtürkische
Küste und die Ägäis. In Böen erreichte der Wind vereinzelt
Windstärke 11 (orkanartiger Sturm).
Nachstehend eine Auswahl der in Böen gemessenen Windgeschwindigkeiten:
Spitzenböen |
Ort |
106 km/h 102 km/h 93 km/h 91 km/h 89 km/h 89 km/h 87 km/h
83 km/h 83 km/h |
Bandirma/Türkei Mykonos/Ägäis
Syros/Ägäis Varna/Bulgarien Souda/Kreta Limnos/Ägäis Burgas/Bulgarien
Istanbul/Türkei Naxos/Ägäis |
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Temperatur/Schnee
Die tiefste Temperatur wurde in der Nacht zum Samstag, 14.2.2004 an
der Bergstation Mussala in Bulgarien in rund 2900 Meter Höhe mit
-31.8°C gemessen. Die Station liegt auf etwa derselben geografischen
Breite wie Rom. Zum Vergleich: Auf der ähnlich hohen Zugspitze
lag das nächtliche Minimum bei -11°C.
Auch sonst ging das Thermometer in Griechenland und der Türkei
weit unter den Gefrierpunkt zurück, selbst auf Kreta
gab es Frost an der Küste.
Schneefälle im Winter sind insbesondere in der Türkei
und in höheren Lagen Griechenlands nichts Ungewöhnliches.
Dieses Mal jedoch fielen sie recht heftig aus, in Athen schneite es seit
12 Jahren nicht mehr so stark; hier und in Istanbul wurden
zeitweise die Flughäfen geschlossen und das öffentliche Leben stark
beeinträchtigt.
Nachstehend eine Auswahl an Tiefsttemperaturen und Schneehöhen
einiger Stationen in Meeresnähe oder im Tiefland am 14.2.2004:
Tiefstwerte |
Ort |
-12.0°C -11.2°C -6.7°C -6.6°C -3.8°C
-0.8°C -0.4°C
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Larissa/Griechenland Canakkale/Türkei
Izmir/Türkei Istanbul/Türkei Athen/Griechenland Heraklion/Kreta Antalya/Türkei |
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Schneehöhen |
Ort |
45 cm 40 cm 37 cm 20 cm 5 cm 4 cm 2 cm |
Bandirma/Türkei Golcuk/Türkei Istanbul/Türkei Canakkale/Türkei
Souda/Kreta Athen/Griechenland Izmir/Türkei |
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Satellitenbild, 13.2.04, MET 7 IR, 6:00 UTC
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Satellitenbild, 13.2.04, NOAA 16 VIS, 13:30 UTC
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Blitzeinschläge, 13.2.04, 0-23 UTC
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850 hPa-Temperatur Analyse, 13.2.04, 6:00 UTC
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